Gütersloh, 20.10.2022

Die mentale Gesundheit stärken: Wie geht das?

Themenbereich: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Land: Deutschland
Kategorie: Projekt

Anlässlich des Welttags für psychische Gesundheit hat das BENET in der vergangenen Woche die mentale Gesundheit verstärkt in den Blick genommen. Die Initiative „Mentale Gesundheit im Fokus“ bildet den Auftakt für die konzernweite Befassung von Bertelsmann mit dem Thema „mentale Gesundheit“. Heute geht es darum, wie die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz gestärkt werden kann und welche betrieblichen Angebote Unterstützung bieten können. Das BENET hat mithilfe der Kolleginnen und Kollegen aus der Abteilung Corporate Responsibility bei Bertelsmann wichtige Informationen und weiterführende Materialien zusammengestellt.

Bei der Bearbeitung der Themen Gesundheit und Well-being orientiert sich Bertelsmann an der ganzheitlichen Definition der WHO (Weltgesundheitsorganisation) – dem Dreiklang aus mentalem, sozialem und körperlichem Well-being. Dabei verfolgt Bertelsmann den Ansatz, gesunde und sichere Arbeitsbedingungen zu gestalten und eine gesundheitsförderliche Arbeits- und Lebensweise der Mitarbeitenden zu unterstützen. Arbeitsbezogene Belastungen müssen frühzeitig erkannt werden, damit mentaler Beanspruchung möglichst vorgebeugt werden kann. Gleichzeitig bietet Bertelsmann Mitarbeitenden, die in herausfordernden Situationen Hilfe benötigen, vielfältige Unterstützungsangebote an.

Welchen Einfluss haben Führungskräfte auf die mentale Gesundheit und das Well-being?

Führungskräfte haben einen großen Einfluss auf mentale Gesundheit und Well-being der Mitarbeitenden. Die Art und Weise, wie sie kommunizieren und sich gegenüber ihren Mitarbeitenden verhalten, macht einen großen Unterschied. Darüber hinaus tragen Führungskräfte eine Mitverantwortung für die Gestaltung gesunder und sicherer Arbeitsbedingungen. Dazu gehört es auch, physische und mentale Belastungsfaktoren mit geeigneten Maßnahmen frühzeitig zu begegnen, Stresssymptome bei Mitarbeitenden zu erkennen und Beanspruchung möglichst vorzubeugen. Ebenso wichtig ist die Selbstfürsorge. Indem Führungskräfte eine gesunde Arbeitsweise verfolgen, sind sie eher dazu in der Lage, ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitenden gerecht zu werden. Darüber hinaus sollten sie sich ihrer Vorbildfunktion bewusst sein.

Was können Mitarbeitende tun, um ihre mentale Gesundheit zu stärken?

Auch alle Mitarbeitenden tragen Verantwortung für die eigene Gesundheit. Das bedeutet beispielsweise, Belastungsgrenzen offen zu kommunizieren und einer gesunden Arbeits- und Lebensweise nachzugehen. Bei einer gesunden Arbeitsweise geht es sowohl darum, wie man sich selbst organisiert, als auch um das Verhältnis zwischen Arbeits- und Erholungszeiten.

Die Verdichtung von Terminen, eine ständige Erreichbarkeit, ein hohes Arbeitstempo sowie ein anhaltender Zeitdruck können dazu führen, dass Pausen zu kurz kommen. Diese sind jedoch mit entscheidend für die Arbeitszufriedenheit, die mentale Gesundheit und das Well-being. Neben der regulären Pause sind es dort, wo es die Tätigkeit erlaubt, insbesondere kleinere, zwei- bis fünfminütige Pausen, die zur Erholung beitragen. Bei den Pauseninhalten kommt es darauf an, dass diese entspannend wirken und gedanklichen Abstand zur Arbeit ermöglichen. Gleichzeitig ist es an den Führungskräften, ein von psychologischer Sicherheit geprägtes Arbeitsumfeld zu schaffen. So können sich Mitarbeitende Zeit für Pausen nehmen – ohne Sorge, als unproduktiv angesehen zu werden.

Eine weitere Herausforderung besteht in der Informationsflut. Anrufe, E-Mails und Push-Nachrichten – Menschen werden tagtäglich mit vielen Ablenkungen konfrontiert. Sie neigen dazu, auf diese zeitnah und kurz hintereinander zu reagieren. Denn das Belohnungssystem schüttet bei jedem Aufgabenwechsel Glückshormone aus. Dies ist allerdings sehr kontraproduktiv: Das Stresshormon Cortisol entsteht, ein Gefühl der Überforderung tritt ein, und die Produktivität verringert sich um bis zu 40 Prozent. Eine Arbeitsmethode, die hier unterstützen kann, ist „Deep Work“. Das bedeutet auf Deutsch „tiefe Arbeit“ und beschreibt einen Zustand höchster Konzentration. Mit Hilfe der Methode kann erlernt werden, die Konzentration und Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe zu richten, ohne dabei über die eigenen Belastungsgrenzen zu gehen.

Neben einer gesunden Arbeitsweise spielt das Konzept der Resilienz eine wichtige Rolle für die mentale Gesundheit und das Well-being. Unter Resilienz ist die Fähigkeit zu verstehen, die mentale Gesundheit während Widrigkeiten aufrechtzuerhalten oder danach schnell wiederherzustellen. Resiliente Menschen können sich von widrigen Umständen, beispielsweise Schicksalsschlägen, schneller erholen und gehen gestärkt aus diesen hervor. Forschende gehen davon aus, dass Resilienz im Laufe des Lebens entwickelt wird. Erlernbar ist diese mit Hilfe des Modells der „SiebenSäulen der Resilienz“: Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Opferrolle verlassen, Verantwortung übernehmen, Zukunftsplanung und Netzwerkorientierung. Darüber hinaus können Entspannungs- und Stressbewältigungsmethoden unterstützen, wie zum Beispiel Atem- oder Achtsamkeitsübungen oder Progressive Muskelentspannung. Inspirationen für praktische Entspannungs- und Stressbewältigungsmethoden bieten die Videos „Take your Time“  oder die „Tipps zur Stärkung der mentalen Gesundheit“  der Bertelsmann BKK.

Welche Ansprechpersonen gibt es zum Thema mentale Gesundheit bei Bertelsmann?

Bei Bertelsmann gibt es je nach Fragestellung unterschiedliche Ansprechpersonen für Themen der mentalen Gesundheit. Eine erste Anlaufstelle für Mitarbeitende können „Mental Health First Aider“ sein. Diese sind für den Umgang mit belasteten Kolleg:innen geschult, zur Vertraulichkeit verpflichtet und können gezielt auf professionelle Hilfsangebote verweisen. Eine Übersicht der „Mental Health First Aider“ in Ihrem Unternehmensbereich, falls vorhanden, finden Sie auf der Gesundheitsseite in Ihrem bereichsinternen Intranet. Außerdem bietet Bertelsmann seinen Mitarbeitenden und Führungskräften externe professionelle Beratung an, wie deutschlandweit die Betriebliche Sozialberatung . Vergleichbar dazu gibt es in anderen Ländern bereits vermehrt das Angebot der Employee Assistance Programs (EAPs). Diese werden im Rahmen der Umsetzung des Bertelsmann ESG-Programms (2021-2023) flächendeckend ausgeweitet. Darüber hinaus gibt es lokale externe Beratungsstellen, die in herausfordernden Lebenslagen weiterhelfen können.