US-Verlage klagen gemeinsam gegen Bücherverbote
Die großen US-Verlagsgruppen Hachette Book Group, Harper Collins Publishers, Macmillan Publishers, Simon & Schuster und Sourcebooks haben sich einer Klage von Penguin Random House und anderen gegen den US-Bundesstaat Iowa angeschlossen. Die Bertelsmann-Buchsparte geht seit November gegen die Entfernung von als anstößig empfundenen Büchern aus Schulbibliotheken in Iowa vor.
Fünf große US-Verlagsgruppen – Hachette Book Group, Harper Collins Publishers, Macmillan Publishers, Simon & Schuster und Sourcebooks – haben sich einer Klage von Penguin Random House gegen den US-Bundesstaat Iowa angeschlossen, mit der die Bertelsmann-Buchsparte gegen die Entfernung von als anstößig empfundenen Büchern („Book Bans“) aus Schulbibliotheken in Iowa vorgeht.
„Ich bin nach wie vor stolz auf die Führungsrolle von Penguin Random House in diesem Kampf und auf die außerordentliche Arbeit, die so viele unserer Kolleginnen und Kollegen geleistet haben, um diese Sache voranzubringen“, schrieb Nihar Malaviya, CEO von Penguin Random House, gestern in einem Brief an die Mitarbeitenden der Verlagsgruppe. „Und jetzt freue ich mich, dass viele unserer Branchenkollegen mit uns zusammenarbeiten. Wir setzen uns weiterhin unbeirrt für den Schutz des Rechts auf Lesen und den Zugang zu Büchern für alle ein und werden unseren Autorinnen und Autoren sowie unseren Leserinnen und Lesern weiterhin zur Seite stehen.“
Der Senat von Iowa hatte im Mai 2023 das Gesetz „Iowa Senate File 496“ (SF496) beschlossen. Es verbietet Bücher mit Beschreibungen oder visuellen Darstellungen von Sex – unabhängig vom Kontext – in öffentlichen Schul- und Klassenbibliotheken, und zwar für Schülerinnen und Schüler bis zur zwölften Klasse. SF496 verbannt auch Bücher, die sich in irgendeiner Weise auf die Geschlechtsidentität oder die sexuelle Orientierung beziehen, aus Schul- und Klassenbibliotheken für Schüler bis zur sechsten Klasse. Von einem solchen Verbot betroffen wären dann beispielsweise auch Literaturklassiker wie „Beloved“, „Song of Solomon“ und „The Bluest Eye“ von Toni Morrison, „Ulysses“ von James Joyce, „As I Lay Dying“ von William Faulkner, „Forever“ von Judy Blume, „The Handmaidʼs Tale“ von Margaret Atwood, „1984“ von George Orwell, „Brave New World“ von Aldous Huxley und „Native Son“ von Richard Wright.
Penguin Random House hat nach Verabschiedung von SF496 im vergangenen November zusammen mit dem Lehrerverband Iowa State Education Association (ISEA), den bekannten Autorinnen und Autoren Laurie Halse Anderson, John Green, Malinda Lo und Jodi Picoult sowie drei Pädagogen und einem Highschool-Schüler gegen das Gesetz geklagt, da es nach ihrer Überzeugung gegen den 1. und 14. Zusatzartikel der US-Verfassung verstößt. Ein U.S. District Court setzte SF496 dann kurz vor Inkrafttreten aus, wogegen der Bundesstaat in die Berufung gegangen ist. Nun liegt der Fall bei der nächsthöheren Instanz, dem Eighth Circuit Court of Appeals.
„Wir als Verleger vereinen uns in unserem unerschütterlichen Engagement, Pädagogen, Bibliothekaren, Studenten, Autoren und Lesern gegen die verfassungswidrigen Zensurmaßnahmen des Staates Iowa zur Seite zu stehen“, teilen die Verlage Hachette Book Group, Harper Collins Publishers, Macmillan Publishers, Simon & Schuster und Sourcebooks in einer gemeinsamen Erklärung mit. „Die alarmierende Zunahme von Bücherverboten im ganzen Land erfordert unser gemeinsames Handeln. Jetzt müssen wir mehr denn je fest an der Seite unserer Autoren und Leser stehen, um das Grundrecht auf Lesen und die Freiheit der Meinungsäußerung zu verteidigen.“
