Pressemitteilung | Gütersloh/New York, 25.11.2020

Bertelsmann stärkt seine globalen Inhaltegeschäfte mit Kauf von Simon & Schuster

  • Penguin Random House erwirbt globales Verlagshaus für 2,175 Mrd. US-Dollar
  • Ausbau der Position im zweitgrößten Markt USA
  • Simon & Schuster ist verlegerische Heimat namhafter Autoren wie Hillary Clinton, John Irving, Stephen King oder Bob Woodward
  • Closing im Laufe des Jahres 2021 erwartet

Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen Bertelsmann baut seine globalen Inhaltegeschäfte mit dem Zukauf des Verlags Simon & Schuster weiter aus. Die zu Bertelsmann gehörende weltweit tätige Publikumsverlagsgruppe Penguin Random House übernimmt den Buchverlag vom Medienunternehmen ViacomCBS für 2,175 Mrd. US-Dollar. Simon & Schuster stärkt die Präsenz von Bertelsmann weltweit und insbesondere in seinem zweitgrößten Markt USA. Simon & Schuster beschäftigt weltweit rund 1.500 Menschen und erwirtschaftete im Jahr 2019 einen Umsatz von 814 Mio. US-Dollar. Das Verlagshaus veröffentlicht die Werke namhafter Autoren und Persönlichkeiten wie Hillary Clinton, John Irving, Stephen King oder Bob Woodward. Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen. Bertelsmann entrichtet den Kaufpreis in bar aus vorhandenen liquiden Finanzmitteln. Mit dem Closing wird im Laufe des Jahres 2021 gerechnet. Simon & Schuster soll als eigene Verlagseinheit unter dem Dach von Penguin Random House weitergeführt werden. Jonathan Karp, President & CEO von Simon & Schuster, und Dennis Eulau, COO und CFO, werden weiterhin an der Spitze des Verlags stehen.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „Mit diesem Zukauf gelingt uns nach der Komplettübernahme von Penguin Random House im April dieses Jahres ein weiterer strategischer Meilenstein zur Stärkung unserer globalen Inhaltegeschäfte, zu denen neben Penguin Random House auch das TV-Produktionsgeschäft Fremantle und das Musikgeschäft von BMG zählen. Das Buchgeschäft ist für Bertelsmann identitätsstiftend seit Gründung des C. Bertelsmann Verlags vor mehr als 185 Jahren und hat bis heute nichts von seiner Attraktivität verloren. Bertelsmann wird weiterhin eines der weltweit führenden Kreativunternehmen mit jährlichen Investitionen von rund 6 Mrd. Euro in Inhalte sein.“

Thomas Rabe weiter: „Bertelsmann wird den Kauf von Simon & Schuster aus vorhandenen Barmitteln finanzieren. Eine externe Mittelaufnahme ist nicht erforderlich, auch dank der insgesamt erfreulichen Geschäftsentwicklung seit dem Sommer und dem bereits abgeschlossenen Verkauf von diversen Geschäften, Beteiligungen und Immobilien.“

Markus Dohle, CEO Penguin Random House und Mitglied im Vorstand von Bertelsmann, betonte: „Simon & Schuster ist ein hervorragend geführtes und überaus attraktives Unternehmen mit weltbekannten Autorinnen und Autoren, jährlich 2.000 neuen Publikationen und einem Katalog von 35.000 Titeln. Wir sind sehr stolz, dieses 1924 gegründete Traditionshaus in unserer weltweiten Verlagsgemeinschaft willkommen zu heißen.

Wir teilen die Passion für Bücher und das Lesen und werden gemeinsam daran arbeiten, unseren Autorinnen und Autoren den denkbar größten Zugang zu Lesern weltweit zu ermöglichen. Penguin Random House gibt seinen 320 Verlagen in aller Welt ein Maximum an kreativer und unternehmerischer Freiheit. Dies gilt natürlich auch für unsere neuen Kolleginnen und Kollegen von Simon & Schuster.“

Penguin Random House beschäftigt mit seinen mehr als 320 Verlagen rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf sechs Kontinenten. Die Verlagsgruppe publiziert jährlich rund 15.000 Neuerscheinungen. Am 17. November 2020 wurde mit großem Erfolg Teil 1 der Memoiren des früheren US-Präsidenten Barack Obama „Ein verheißenes Land“ veröffentlicht. Meistverkaufter Roman im ersten Halbjahr 2020 war „Where the Crawdads Sing“ von Delia Owens mit mehr als 1,6 Millionen Exemplaren; insgesamt stieg der Absatz des Titels allein in Nordamerika damit auf mehr als 6,5 Millionen Exemplare in allen Formaten seit der Veröffentlichung in 2018. Die Memoiren Michelle Obamas, die im November 2018 veröffentlich worden waren, verkauften sich bis heute 15 Millionen Mal.

Historie

1835
Drucker und Buchbinder Carl Bertelsmann gründet den C. Bertelsmann Verlag in Gütersloh. Die ersten 100 Jahre der Verlagsgeschichte stehen programmatisch im Zeichen der christlich-protestantischen Tradition. Schritt für Schritt wird das Verlagsprogramm um Philologie, Geschichte und Jugendliteratur sowie Missionsschriftentum erweitert.

1928
Bertelsmann startet sein belletristisches Verlagsprogramm durch „Erzählliteratur“ in protestantischen Zeitschriften.

1933-1945
Die christlich-konservative Tradition des Hauses verbindet sich in Programm und Unternehmenskultur zusehends mit der Ideologie des Nationalsozialismus. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges macht der Verlag – als größter Bücherlieferant der Wehrmacht – vor allem Gewinne mit dem Verkauf von Feldpostausgaben. Im Zuge des Prozesses wegen illegaler Beschaffung von Papiervorräten und im Rahmen der Mobilmachung der gesamten deutschen Wirtschaft wird der C. Bertelsmann Verlag 1944 geschlossen. Ab 1999 erforscht eine Unabhängig Historische Kommission unter der Leitung des Historikers Saul Friedländer die Geschichte des Hauses Bertelsmann während der Zeit des Nationalsozialismus. Der Abschlussbericht „Bertelsmann im Dritten Reich“ erscheint 2002 im C. Bertelsmann Verlag.

ab 1950
Bertelsmann gründet den Lesering. Der Erfolg begründet eine neue Ära der Unternehmensgeschichte und schafft die Grundlage für den Aufstieg des Hauses zum heutigen weltweiten Medien-, Dienstleitungs- und Bildungskonzern.

1968
Elf Einzelverlage von Bertelsmann werden organisatorisch zur Verlagsgruppe Bertelsmann (ab 2001: Verlagsgruppe Random House) zusammengefasst.

1977
Bertelsmann weitet sein Buchgeschäft durch die Übernahme des Goldmann-Verlags sowie Beteiligungen an den Verlagshäusern Plaza y Janes (Spanien) und Bantam Books (USA) deutlich aus.

1986
Bertelsmann kauft das amerikanische Verlagshaus Doubleday und fasst seine amerikanischen Verlage ein Jahr später zur Bantam Doubleday Dell Publishing Group zusammen.

1998
Bertelsmann akquiriert das amerikanische Verlagshaus Random House. Zu dessen Autoren gehören u.a. Truman Capote, Philip Roth, John Le Carré, Michael Crichton, Salman Rushdie, Anne Rice und Margaret Atwood. Die Gruppe wird mit Bantam Doubleday Dell zusammengeführt. Ab 2001 wird Random House zum einheitlichen Namen der weltweiten Bertelsmann-Buchverlagsaktivitäten.

2013
Bertelsmann und Pearson führen ihre Buchverlagsgeschäfte – Random House und Penguin Group – am 1. Juli zur größten Publikumsverlagsgruppe der Welt zusammen. Bertelsmann hält mit 53 Prozent die Mehrheit an dem zusammengeschlossenen Unternehmen Penguin Random House, Pearson hält 47 Prozent. Zu den diversen Bestsellern der Gruppe gehören u.a. „50 Shades of Grey“, „The Girl on the Train“ und die „Game of Thrones“-Reihe. Penguin-Random-House-Autorin Alice Munro gewinnt 2013 den Literaturnobelpreis; sie ist damit eine von über 70 Autorinnen und Autoren der Gruppe, die mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurden.

2017
Bertelsmann übernimmt weitere 22 Prozent der Anteile an Penguin Random House von Mitgesellschafter Pearson und erreicht damit seine strategische Zielgröße einer globalen Publikumsverlagsgruppe.

2020
Bertelsmann stockt seine Anteile an Penguin Random House auf 100 Prozent auf und wird Alleineigentümer der größten Publikumsverlagsgruppe der Welt.

Bertelsmann vereinbart den Kauf des Verlagshauses Simon & Schuster und plant die Eingliederung unter dem Dach von Penguin Random House. Das Buchverlagsgeschäft wird nach Closing der Transaktion zum zweitgrößten Unternehmensbereich von Bertelsmann nach der RTL Group.

Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 126.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 18,0 Mrd. Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern. Bertelsmann verfolgt das Ziel der Klimaneutralität bis 2030.

Über Simon & Schuster
Simon & Schuster, ein Unternehmen der ViacomCBS-Gruppe, gehört zu den international führenden Publikumsverlagshäuser, das sich dem Ziel verschrieben hat, Leserinnen und Lesern aller Altersgruppen das Beste an Belletristik und Sachbüchern in gedruckten, digitalen und Audio-Formaten zu bieten. Zur prominenten Autorenliste des Hauses gehören viele der weltweit beliebtesten und anerkanntesten Schriftstellerinnen und Schriftsteller, darunter Gewinner der renommiertesten Literaturpreise. Simon & Schuster beheimatet zahlreiche renommierte Verlagsmarken und -einheiten wie Scribner, Atria Books, Gallery Books, Adams Media, Simon & Schuster Children's Publishing sowie Simon & Schuster Audio und verfügt über internationale Niederlassungen in Australien, Kanada, Indien und Großbritannien. Das Verlagshaus ist stolz darauf, die Werke seiner Autorinnen und Autoren mit einem Lesepublikum in mehr als 200 Ländern zusammenzubringen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website www.simonandschuster.com