Bertelsmann erzielt operatives Rekordergebnis und Milliardengewinn im Jahr 2016
- Stärkstes organisches Umsatzwachstum seit vier Jahren
- Operating EBITDA erreicht Höchstwert von 2,57 Mrd. Euro
- Konzernergebnis mit 1,14 Mrd. Euro auf höchstem Niveau seit 2006
- Anteil der Wachstumsgeschäfte auf 30 Prozent erhöht
- Digitalumsatz steigt auf 44 Prozent vom Gesamtumsatz
- Erlöse außerhalb Europas auf 28 Prozent gewachsen
Die Transformation von Bertelsmann zahlt sich aus: Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen erzielte im Geschäftsjahr 2016 das stärkste organische Umsatzwachstum seit vier Jahren, ein operatives Rekordergebnis und erneut einen Milliardengewinn. Im Ausweis blieb der Umsatz im vergangenen Jahr trotz negativer Wechselkurs- und Portfolioeffekte mit 17,0 Mrd. Euro nahezu stabil (Vorjahr: 17,1 Mrd. Euro). Das Operating EBITDA stieg auf den Rekordwert von 2,57 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,49 Mrd. Euro), obwohl Anlaufverluste für Digital- und Neugeschäfte anfielen. Das Konzernergebnis übertraf trotz eines höheren Steueraufwands den Vorjahreswert noch einmal und verbesserte sich auf 1,14 Mrd. Euro (Vorjahr:
1,11 Mrd. Euro).
Die Geschäftszahlen spiegeln den Erfolg von Bertelsmann wider, wachstumsstärker, digitaler, internationaler und diversifizierter zu werden. Seit 2012 hat das Unternehmen mehr als vier Milliarden Euro in Wachstums- und Digitalgeschäfte investiert und den Umsatzbeitrag wachstumsstarker Geschäfte auf 30 Prozent erhöht (2011: 20 Prozent). In den kommenden Jahren soll dieser auf 40 Prozent steigen. Der Umsatzanteil strukturell rückläufiger Geschäfte ging dagegen in den vergangenen fünf Jahren von 16 Prozent auf rund vier Prozent zurück.
Der Umsatzanteil der Digitalaktivitäten, den Bertelsmann heute erstmals gebündelt nennt, erhöhte sich seit 2011 ebenfalls stetig: Erwirtschaftete das Unternehmen damals 30 Prozent (4,6 Mrd. Euro) seines Umsatzes digital, waren es 2016 bereits 44 Prozent bzw. 7,4 Mrd. Euro. Dabei stieg der Anteil der Digitalumsätze über alle Erlöskategorien, ob digitale Werbung, Produkte, Verbreitung, Vertrieb oder Kunden. Konkret gehört beispielsweise die RTL Group inzwischen zu den global führenden Anbietern im Bereich Online-Video, Penguin Random House verfügt über ein so großes E-Book-Portfolio wie weltweit keine andere Publikumsverlagsgruppe und Arvato ist Dienstleister für wichtige Hightech-Konzerne. Weitere Geschäftsmodelle wie die von BMG oder der Bertelsmann Education Group sind maßgeschneidert für das digitale Zeitalter. In den kommenden Jahren soll der Digitalanteil des Konzernumsatzes auf über 50 Prozent steigen.
Auch seine internationale Präsenz hat Bertelsmann in den vergangenen Jahren gestärkt: 2016 erwirtschaftete der Konzern 28 Prozent seiner Umsätze außerhalb Europas (2011: 20 Prozent). Absolut ist der Umsatz von Bertelsmann außerhalb Europas damit seit 2011 um mehr als 50 Prozent gestiegen. Neben Brasilien, Indien und China, wo Bertelsmann mit seinen Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsgeschäften aktiv ist, stehen besonders die USA im Fokus der strategischen Aktivitäten. Bertelsmann strebt an, dort in Zukunft rund 30 Prozent seines Umsatzes zu erwirtschaften.
Sichtbar sind die strategischen Fortschritte seit Jahresanfang 2016 auch in einer diversifizierten Konzernstruktur mit acht Unternehmensbereichen, für die Bertelsmann heute zum ersten Mal Gesamtjahreszahlen bekannt gibt.
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann hat sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt. Unsere Geschäftszahlen für 2016 verdeutlichen einmal mehr, dass sich der Konzernumbau bezahlt macht – so profitabel wie heute war Bertelsmann lange nicht mehr. Wir sind inzwischen erkennbar wachstumsstärker, digitaler, internationaler und diversifizierter; diese Entwicklung setzen wir fort. Hierfür werden wir bis 2020 mehrere Milliarden Euro in unsere Wachstums- und Digitalgeschäfte investieren. Bei der internationalen Expansion unserer Geschäfte setzen wir neben Brasilien, Indien und China besonders auf die USA.“
Der Umsatz von Bertelsmann blieb im Geschäftsjahr 2016 trotz negativer Wechselkurs- und Portfolioeffekte mit 17,0 Mrd. Euro nahezu stabil (Vorjahr: 17,1 Mrd. Euro). Das organische Wachstum betrug 0,9 Prozent, wobei sich die RTL Group (3,2 Prozent organisches Wachstum), Arvato (3,9 Prozent), BMG (12,8 Prozent) und die Bertelsmann Education Group (15,9 Prozent) positiv entwickelten.
Das Operating EBITDA von Bertelsmann erhöhte sich um 3,3 Prozent bzw. 83 Mio. Euro auf den Rekordwert von 2,57 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,49 Mrd. Euro) trotz Anlaufverlusten für Digital- und Neugeschäfte, die sich allein bei der Bertelsmann Education Group und der RTL Group auf insgesamt -71 Mio. Euro beliefen. Zum Ergebnisanstieg trugen unter anderem die RTL Group, BMG, Arvato sowie der Online-Bildungsanbieter Relias Learning bei. Die EBITDA-Marge übertraf mit 15,1 Prozent (Vorjahr: 14,5 Prozent) noch einmal das hohe Niveau des Vorjahres.
Das Konzernergebnis erreichte den höchsten Wert seit zehn Jahren und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr trotz höherer Steuerbelastungen um 2,6 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,11 Mrd. Euro). Gründe für die positive Entwicklung sind das höhere operative Ergebnis sowie geringere Belastungen aus Sondereinflüssen gegenüber 2015.
Thomas Rabe betonte, dass Bertelsmann 2016 in allen vier strategischen Stoßrichtungen – Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Ausbau von Wachstumsplattformen und Expansion in Wachstumsregionen – deutlich vorangekommen sei.
So wurden die Kerngeschäfte unter anderem durch den weiteren Ausbau der Senderfamilien bei der RTL Group gestärkt; die Mediengruppe RTL Deutschland sicherte sich außerdem die Übertragungsrechte für 28 Spiele der deutschen Fußballnationalmannschaft. Penguin Random House erzielte weltweit kreative Erfolge. Zu den meistverkauften Büchern gehörten der Thriller „The Girl on The Train“ von Paula Hawkins sowie „Me Before You“ und „After You“ von Jojo Moyes. Gruner + Jahr formierte mit Territory den führenden Content-Communication-Dienstleister Deutschlands, gründete gemeinsam mit dem Landwirtschaftsverlag die Deutsche Medien Manufaktur und bildete zusammen mit der Mediengruppe RTL Deutschland die Ad Alliance.
Auch bei der digitalen Transformation seiner Geschäfte machte Bertelsmann im vergangenen Jahr Fortschritte: Die Video-on-Demand-Angebote, Web-Produktionen und -Kanäle sowie Multichannel-Netzwerke der RTL Group verzeichneten 2016 insgesamt 274 Milliarden Onlinevideo-Abrufe – ein Zuwachs von 161 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durch die Übernahme des Onlinevideo-Vermarkters Smartclip stärkte die Gruppe ihre Position als Vermarkter digitaler Videowerbung in Europa. Penguin Random House erweiterte sein E-Book-Angebot auf mehr als 128.000 Titel. Gruner + Jahr erwirtschaftete in seinen Kernmärkten Deutschland und Frankreich einen hohen Anteil seiner Erlöse mit digitalen Angeboten, baute die digitale Werbevermarktung aus und übernahm in Frankreich einen der führenden Bewegtbild-Anbieter des Landes, die Groupe Cerise. Darüber hinaus erzielten die Websites von „Stern“, „Brigitte“ und „Gala“ jeweils Reichweitenrekorde. Arvato wuchs als Dienstleister für Unternehmen aus den Bereichen IT und Hightech. Die verschiedenen Unternehmen und Redaktionen von Bertelsmann erreichen über ihre Social-Media-Kanäle inzwischen kumuliert rund 1,6 Mrd. Follower auf Twitter, Facebook, Google+ und YouTube.
Erfolgreich gestaltete sich auch der Ausbau der Wachstumsplattformen: Fremantle Media stärkte seine Position durch mehrere neue Beteiligungen und Zukäufe, unter anderem übernahm die RTL-Group-Tochter das auf Unterhaltung, Scripted Reality und Drama spezialisierte Unternehmen Abot Hameiri aus Israel. Die Gruppe war darüber hinaus mit diversen Produktionen wie „Deutschland 83“ und „The Young Pope“ international erfolgreich. BMG erwarb unter anderem eine Mehrheitsbeteiligung am ARC-Music-Verlagskatalog und verzeichnete mit dem Signing von „Pink Floyd“-Legende Roger Waters einen der prominentesten Deals der Musikindustrie. Arvato SCM Solutions baute sein weltweites Logistiknetzwerk aus und erzielte diverse Vertriebserfolge; der Geschäftsbereich Arvato Financial Solutions verzeichnete eine positive Geschäftsentwicklung. Im Bildungsbereich stärkte Bertelsmann seine Tochter Relias Learning: Der Online-Bildungsanbieter akquirierte sechs Unternehmen und expandierte sowohl nach Europa als auch nach China. Der E-Learning-Anbieter Udacity weitete sein Geschäft ebenfalls international aus und ist mit seinen Nanodegree-Programmen nun unter anderem in Deutschland, Brasilien, China und Indien aktiv.
Auch seine geschäftlichen Aktivitäten in Wachstumsregionen erweiterte Bertelsmann im vergangenen Jahr, unter anderem baute BMG in China seine Zusammenarbeit mit dem Partner Alibaba Music aus, der Musiksparte der bekannten E-Commerce-Plattform. Der Fonds Bertelsmann Asia Investments (BAI) beteiligte sich an 27 neuen Start-ups und leistete durch Gewinne aus Beteiligungsverkäufen einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis. In Indien und Brasilien tätigte Bertelsmann ebenfalls mehrere Start-up-Investitionen, unter anderem in das indische FinTech-Unternehmen Lendingkart und die brasilianische NRE Education Group.
Bernd Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagte: „Wir haben die solide finanzielle Position des Unternehmens im vergangenen Jahr weiter gestärkt. Bertelsmann verfügt über eine starke operative Mittelfreisetzung, eine hohe Eigenkapitalquote und stabile Ratings. Dies bietet uns den Freiraum, die strategische Transformation weiter kraftvoll voranzutreiben.“
Der fortgeführte Geschäftsausbau resultierte auch 2016 in einem hohen Investitionsvolumen: Einschließlich übernommener Finanzschulden investierte Bertelsmann im vergangenen Jahr 1,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Der Konzern akquirierte unter anderem die Unternehmen Smartclip und Groupe Cerise sowie diverse TV-Produktions-, Musik- und Bildungsgeschäfte. Dazu kamen Investitionen in Musikkataloge sowie Filmrechtepakete. Außerdem beteiligte sich Bertelsmann im vergangenen Jahr an 43 neuen Start-ups, seit 2012 hat das Unternehmen allein über seine vier Investmentfonds mehr als 500 Mio. Euro in internationale Jungunternehmen investiert.
Aufgrund des gestiegenen Konzernergebnisses erhöhten sich das Eigenkapital von Bertelsmann noch einmal auf 9,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,4 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote erreichte 41,6 Prozent (Vorjahr: 41,2 Prozent).
Die Nettofinanzschulden reduzierten sich auf 2,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 2,8 Mrd. Euro). Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden erhöhten sich dagegen zum 31. Dezember 2016 auf 5,9 Mrd. Euro nach 5,6 Mrd. Euro im Vorjahr. Grund für den Anstieg sind vor allem gestiegene Pensionsrückstellungen aufgrund eines gesunkenen Diskontierungszinssatzes. Der bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 1,80 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,56 Mrd. Euro).
Die Mitarbeiter werden an den erzielten Erfolgen beteiligt: Sie erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen in Höhe von insgesamt 105 Mio. Euro (Vorjahr: 95 Mio. Euro).
Für den Bertelsmann Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) werden am 15. Mai 2017 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900) wird bei 8,09 Prozent (Vorjahr: 7,99 Prozent) liegen.
Bernd Hirsch weiter: „Aufgrund unseres verbesserten Wachstumsprofils sind wir für das laufende Geschäftsjahr zuversichtlich. Wir rechnen mit einem höheren Umsatz sowie einer weiterhin hohen operativen Profitabilität. Unser Konzernergebnis sollte zum dritten Mal in Folge die Milliarden-Grenze übersteigen.“
Weitere Eckwerte:
Sondereinflüsse
Die Sondereinflüsse reduzierten sich im Geschäftsjahr 2016 auf -139 Mio. Euro nach -191 Mio. Euro im Vorjahr. Neben verringerten Restrukturierungsaufwendungen leistete Bertelsmann Investments durch Veräußerungsgewinne von Beteiligungen einen positiven Beitrag.
Cashflow
Im Berichtszeitraum wurde ein Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 1,95 Mrd. Euro generiert (Vorjahr: 1,60 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cash Flow betrug 1,80 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,56 Mrd. Euro), die bereinigte Cash Conversion Rate lag bei 93 Prozent (Vorjahr: 83 Prozent).
Bilanzsumme
Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2016 erhöhte sich auf 23,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 22,9 Mrd. Euro). Die liquiden Mittel stiegen auf 1,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Das Eigenkapital verzeichnete einen Anstieg auf 9,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,4 Mrd. Euro), dadurch erhöhte sich die Eigenkapitalquote auf 41,6 Prozent (Vorjahr: 41,2 Prozent).
Investitionen
Die Gesamtinvestitionen einschließlich übernommener Finanzschulden betrugen
1,2 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,3 Mrd. Euro). Bertelsmann akquirierte unter anderem den Onlinevideo-Vermarkter Smartclip, das digitale Medienunternehmen Groupe Cerise sowie diverse TV-Produktions- und Bildungsgeschäfte. Das Gros weiterer Investitionen entfiel auf Sachanlagen bei Arvato, den Erwerb von Filmrechten bei der RTL Group sowie von Musikkatalogen bei BMG. Dazu kamen Fonds-Investitionen in verschiedene Start-ups.
Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres beschäftigte der Konzern weltweit 116.434 Mitarbeiter. Im Jahr 2016 absolvierten 1.225 Personen eine Berufsausbildung in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen.
Unternehmensbereiche
RTL Group
Die RTL Group verzeichnete eine positive Geschäftsentwicklung mit erneutem Umsatz- und Ergebniswachstum. Der Umsatz stieg um 3,5 Prozent auf den Rekordwert von 6,2 Mrd. € (Vorjahr: 6,0 Mrd. €). Getragen wurde diese Entwicklung insbesondere von den stark wachsenden Digitalgeschäften, der Mediengruppe RTL Deutschland sowie der Groupe M6. Das Operating EBITDA erreichte ebenfalls einen neuen Bestwert und erhöhte sich um 3,7 Prozent auf 1,4 Mrd. € (Vorjahr: 1,4 Mrd. €). Hierzu trugen vor allem die Groupe M6 sowie die Mediengruppe RTL Deutschland bei. Der Anstieg bei der Groupe M6 war dabei vor allem durch einen positiven Effekt im Zusammenhang mit dem schrittweisen Auslaufen der Mobilfunkvereinbarung M6 Mobile bedingt. Insgesamt lag die EBITDA-Marge der RTL Group bei 22,5 Prozent (Vorjahr: 22,5 Prozent). Die für das Unternehmen relevanten europäischen TV-Werbemärkte entwickelten sich überwiegend positiv.
Die Mediengruppe RTL Deutschland erzielte sowohl beim Umsatz als auch beim Operating EBITDA erneut Rekordwerte. Hierzu trugen höhere Werbeeinnahmen aus dem TV- und Digitalgeschäft, der Ausbau des Bereichs Onlinevideo-Vermarktung sowie gestiegene Plattformerlöse bei. Trotz der Übertragungen der Fußballeuropameisterschaft und der Olympischen Spiele auf den öffentlich-rechtlichen Sendern blieb der Zuschauermarktanteil der Senderfamilie der Mediengruppe RTL Deutschland in der Hauptzielgruppe stabil bei 28,4 Prozent (Vorjahr: 28,4 Prozent). Gleichzeitig stieg der Vorsprung gegenüber dem größten kommerziellen Wettbewerber auf 3,1 Prozentpunkte (Vorjahr: 1,7 Prozentpunkte).
Die französische Groupe M6 steigerte ihren Umsatz primär durch höhere TV-Werbeeinnahmen. Der Hauptsender M6 verbesserte seinen durchschnittlichen Zuschauermarktanteil auf 16,0 Prozent (Vorjahr: 15,4 Prozent) und profitierte dabei auch von der Übertragung von elf Spielen der Fußballeuropameisterschaft. RTL Nederland erzielte im Wesentlichen infolge gestiegener Distributionserlöse einen höheren Umsatz; das Operating EBITDA war aufgrund niedrigerer TV-Werbeeinnahmen und höherer Kosten rückläufig.
Fremantle Media verzeichnete aufgrund negativer Wechselkurseffekte einen leicht rückläufigen Umsatz, steigerte sein operatives Ergebnis aber im Zuge höherer Ergebnisbeiträge aus Asien und bei Fremantle Media International. Einen großen Publikumserfolg feierte in den USA die Spielshow „Family Feud“.
Die RTL Group investierte im Jahr 2016 weiter in ihre drei strategischen Säulen Sender-, Inhalte- und Digitalgeschäft. Der Start von RTLplus in Deutschland war der erfolgreichste Senderstart der vergangenen Jahre: Bereits im Dezember erreichte der Sender einen Marktanteil von 0,9 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 59-Jährigen. Fremantle Media übernahm die Mehrheit an der Produktionsfirma Abot Hameiri und beteiligte sich zudem an Eureka Productions, Dr Pluto, Wild Blue Media sowie Dancing Ledge. Die UFA-Fiction-Serie „Deutschland 83“ erzielte international weitere Erfolge bei Publikum und Kritikern – ebenso wie die Wildside-Produktion „The Young Pope“, die in Italien als stärkste Premiere einer Serie bei Sky Italia und in Frankreich als beliebteste internationale Drama-Serie bei Canal+ startete.
Dank starken organischen und akquisitorischen Wachstums leisteten die Digitalgeschäfte erstmals einen Beitrag von mehr als 10 Prozent zum Gesamtumsatz der RTL Group. Ihr Umsatz wuchs um 32 Prozent auf 670 Mio. €. Einen wesentlichen Anteil hieran hatten die im RTL Digital Hub gebündelten Geschäfte BroadbandTV, StyleHaul sowie SpotX, die allesamt dynamisches Wachstum aufwiesen. Die Mediengruppe RTL Deutschland stärkte ihre Position im Bereich digitale Werbung durch die Mehrheitsübernahme des Onlinevideo-Vermarkters Smartclip.
Penguin Random House
Penguin Random House verzeichnete 2016 eine starke Bestsellerperformance, angeführt von millionenfach verkauften Titeln wie dem Thriller „The Girl On The Train“ von Paula Hawkins und den Romanen „Me Before You“ und „After You“ von Jojo Moyes. Beeinträchtigt wurde die Geschäftsentwicklung durch einen erwarteten Rückgang der E-Book-Verkäufe in den USA und Großbritannien, der vor allem auf neue Verkaufskonditionen im Einzelhandel zurückzuführen war.
Unter Berücksichtigung der vollständig von Bertelsmann gehaltenen deutschen Verlagsgruppe Random House erzielte die Buchgruppe 2016 einen im Vergleich zum Vorjahr um 9,6 Prozent verringerten Umsatz von 3,4 Mrd. € (Vorjahr: 3,7 Mrd. €). Umsatzmindernd wirkten im Wesentlichen Wechselkurseffekte und Portfolioänderungen sowie geringere Verkaufszahlen bei gedruckten Büchern und E-Books. Geringere Retouren und eine positive Entwicklung bei Audioformaten glichen dies teilweise aus. Das Operating EBITDA der Buchgruppe ging um 3,6 Prozent auf 537 Mio. € (Vorjahr: 557 Mio. €) zurück. Höhere erzielte Einsparungen aus der Integration sowie geringere sonstige Kosten wirkten sich positiv auf das Ergebnis aus. Die EBITDA-Marge konnte erneut gesteigert werden auf 16,0 Prozent (Vorjahr: 15,0 Prozent).
In den USA platzierten die Verlage von Penguin Random House im vergangenen Jahr 585 Print- und E-Book-Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, davon 101 auf Platz eins. Zusätzlich zu den Romanen von Hawkins und Moyes gehörten über alle Formate – Print, E-Book und Hörbuch – hinweg unter anderem John Grishams „The Whistler“, Colson Whiteheads „The Underground Railroad“ sowie „When Breath Becomes Air“ von Paul Kalanithi zu den Bestsellern. Mehr als elf Millionen Mal verkauften sich in den USA darüber hinaus diverse Klassiker von Dr. Seuss.
In Großbritannien stellte Penguin Random House 40 Prozent aller Top-10-Titel auf der wöchentlichen „Sunday Times“-Bestsellerliste. Zu den meistverkauften Büchern gehörten „Night School“ von Lee Child, die Kinderbuchklassiker „The BFG“ und „Matilda“ von Roald Dahl, die Erfolgsreihe „Wimpy Kid“ von Jeff Kinney, Kochbücher von Jamie Oliver sowie die Titel von Hawkins und Moyes.
Penguin Random House Grupo Editorial profitierte von steigenden E-Book-Verkäufen, erfolgreichen neuen Titeln und Einsparungen aus der Integration. In Spanien gewann die Gruppe weitere Marktanteile, in Lateinamerika entwickelten sich die Geschäfte bei herausfordernden ökonomischen Bedingungen besser als der Markt.
In Deutschland behielt die Verlagsgruppe Random House ihre marktführende Stellung bei. Die Verlagsgruppe platzierte 379 Titel auf den „Spiegel“-Bestsellerlisten, 17 davon auf Platz eins. Zu den Bestsellerautoren gehörten Jonas Jonasson, Charlotte Link und Juli Zeh.
Zahlreiche Autoren von Penguin Random House gewannen im vergangenen Jahr international renommierte Auszeichnungen, darunter Pulitzer-Preise in den Bereichen „General Nonfiction“, „History“ und „Autobiography“ sowie den National Book Award for Fiction.
Bertelsmann hält 53 Prozent der Anteile an Penguin Random House, Pearson 47 Prozent.
Gruner + Jahr
Gruner + Jahr erzielte trotz Aufwendungen für die digitale Transformation ein operatives Ergebnis über Vorjahr und damit den Ergebnisumschwung. Der Umsatz sank um 1,9 Prozent auf 1,6 Mrd. € (Vorjahr: 1,6 Mrd. €). Hier wirkten sich neben der allgemeinen Entwicklung am Printanzeigen- und Vertriebsmarkt auch Portfoliomaßnahmen, unter anderem in Österreich und Spanien, aus. Das Wachstum der Digitalerlöse konnte diese organischen und portfoliobedingten Effekte jedoch nahezu kompensieren: Insgesamt stieg der Digitalanteil am Gesamtumsatz in den Kernmärkten Deutschland und Frankreich stark an. Das Operating EBITDA verbesserte sich um 4,6 Prozent auf 137 Mio. € (Vorjahr: 131 Mio. €). Hierfür waren vor allem die Geschäfte in Deutschland verantwortlich. Vor diesem Hintergrund stieg die EBITDA-Marge auf 8,7 Prozent (Vorjahr: 8,1 Prozent).
Dank weiterer Investitionen steigerte G+J in Deutschland neben dem Ergebnis auch den Umsatz. Die Printanzeigenumsätze waren nahezu stabil, die Vertriebsumsätze stiegen leicht. Die Digitalerlöse von G+J Deutschland verzeichneten ein starkes Wachstum. Diese dynamische Entwicklung wurde getragen von deutlich höheren Werbeumsätzen bei den Markenwebsites sowie beim Performancevermarkter Ligatus. Hinzu kamen Eigenentwicklungen – etwa die Vermarktungsplattform AppLike – sowie Akquisitionen, darunter die Übernahme des Technologieunternehmens LiquidM durch Ligatus. Die drei größten G+J-Websites – „Stern“, „Gala“ und „Brigitte“ – erzielten jeweils Reichweitenrekorde. Zudem startete G+J Deutschland das Multichannel-Videonetzwerk „Club of Cooks“ und erweiterte seine E-Commerce-Aktivitäten mit dem „Schöner Wohnen“-Shop.
Zum Umsatzwachstum trugen darüber hinaus die Magazinneugründungen der vergangenen beiden Jahre – darunter „Barbara“ und „Stern Crime“ – sowie die Angebote der Deutschen Medien-Manufaktur bei. Das mit dem Landwirtschaftsverlag gegründete Tochterunternehmen nahm seine Arbeit auf und platzierte mit „Essen & Trinken mit Thermomix“ sowie „Wolf“ zwei neue Magazine erfolgreich am Markt.
Mit Territory formierte G+J den führenden Content-Communication-Dienstleister Deutschlands. Territory trug durch Investitionen etwa in die Digitalagentur Webguerillas ebenso zum Umsatzwachstum von G+J Deutschland bei wie der Deutsche Pressevertrieb, der seine Marktposition durch die Übernahme des Axel Springer Vertriebsservice ausbaute. Zudem verzeichnete die DDV Mediengruppe im Zuge des Ausbaus ihrer Neugeschäfte Umsatz- und Ergebniswachstum.
Gemeinsam mit der RTL-Tochter IP Deutschland bildete G+J EMS die Ad Alliance. Unter diesem Dach werden gattungsübergreifende Konzepte der Vermarkter entwickelt. Damit erreichen die beiden Bertelsmann-Töchter mit ihren Portfolios in hochwertigen journalistischen Umfeldern 99 Prozent der deutschen Bevölkerung.
In Frankreich verzeichnete Prisma Media ein weitgehend stabiles Umsatz- und Ergebnisniveau. Rückgänge im Printbereich wurden durch das Digitalgeschäft nahezu vollständig kompensiert, dessen Umsatz deutlich stieg. Mit der Groupe Cerise übernahm Prisma Media ein internationales digitales Medienunternehmen mit hohem Wachstumspotenzial und sicherte sich unter den Verlagen die Marktführerschaft bei der Videoreichweite.
BMG
Die Bertelsmann-Musiktochter BMG verzeichnete anhaltendes Wachstum im Verlags- und Tonträgergeschäft und setzte ihre Internationalisierung fort. Der Umsatz erhöhte sich sowohl organisch als auch akquisitorisch und stieg um 12,2 Prozent auf 416 Mio. € (Vorjahr: 371 Mio. €). Getragen wurde diese Entwicklung vom Verlagsgeschäft in Großbritannien, Australien und Kontinentaleuropa, von einem starken Tonträgergeschäft in Kontinentaleuropa, den USA und Großbritannien sowie von weltweit steigenden Erlösen aus Streamingangeboten. Das Operating EBITDA erhöhte sich dank der Entwicklung in Großbritannien und den USA um 13,1 Prozent auf 95 Mio. € (Vorjahr: 84 Mio. €). Die EBITDA-Marge stieg auf 22,8 Prozent (Vorjahr: 22,6 Prozent).
BMG stärkte seine internationale Präsenz und eröffnete Niederlassungen in Australien und Brasilien. Insgesamt ist BMG nunmehr in Ländern präsent, auf die 75 Prozent des weltweiten Musikmarktes entfallen. Nur wenige Monate nach dem Markteintritt in Australien schloss BMG die Übernahme der Musikaktivitäten von Alberts ab, einem der bedeutendsten Musikunternehmen des Landes. In China baute BMG seine Zusammenarbeit mit der Alibaba Music Group aus, um internationalen Künstlern den Zugang zu digitalen Musikplattformen im Land zu erleichtern.
Zu den wichtigsten Künstlern, die BMG im Geschäftsjahr unter Vertrag nahm, gehörte Pink-Floyd-Gründer und -Songwriter Roger Waters. BMG vertritt seitdem die Verlagsinteressen am Pink-Floyd-Katalog, zu dem unter anderem die Titel „Money“, „Another Brick in the Wall“ und „Comfortably Numb“ gehören. Zudem entschieden sich im Verlagsbereich unter anderem Pitbull, Jamiroquai und Robin Schulz, ihre Rechte fortan von BMG vertreten zu lassen. Im Tonträgerbereich gelang es BMG unter anderem, Blink-182, Nickelback, Rick Astley, A Perfect Circle und Max Giesinger unter Vertrag zu nehmen.
Zudem stärkte das Unternehmen sein Portfolio durch eine Reihe von Akquisitionen und Katalogzukäufen. So erwarb das Unternehmen in Großbritannien eine Mehrheitsbeteiligung am ARC-Music-Verlagskatalog und damit Rechte an Songs von unter anderem Chuck Berry, den Beach Boys und John Lee Hooker. Zudem baute das Unternehmen dort sein Geschäft unter anderem durch den Erwerb des Blondie-Katalogs und eines Katalogs der BBC aus. Darüber hinaus setzte BMG die Konsolidierung seines weltweiten digitalen und physischen Tonträgervertriebs weitgehend um.
Zahlreiche BMG-Vertragspartner erzielten im Jahr 2016 kreative Erfolge. Im Verlagsgeschäft verhalfen Autoren von BMG internationalen Künstlern wie etwa Beyoncé, Lady Gaga, Rihanna und David Guetta an die Chartspitze. Zudem profitierte BMG von den Erfolgen seiner Künstler, darunter Frank Ocean, Robbie Williams, DJ Snake, Kings of Leon oder auch Mick Jagger und Keith Richards von den Rolling Stones. Auch der weitere Ausbau des Tonträgergeschäfts ging mit Topplatzierungen in den Charts einher: So erreichte BMG mit dem Album „50“ von Rick Astley die Spitze der Charts in Großbritannien und mit dem Album „California“ von Blink-182 die Nummer eins sowohl in den USA als auch in Großbritannien.
Arvato
Arvato verzeichnete im Berichtsjahr 2016 eine sehr positive Geschäftsentwicklung mit Umsatz- und Ergebniswachstum in nahezu allen Solution Groups. Der Umsatz von Arvato stieg um 1,4 Prozent auf 3,8 Mrd. € (Vorjahr: 3,8 Mrd. €). Trotz konjunktureller Herausforderungen in einzelnen Märkten erhöhte sich das Operating EBITDA um 14,7 Prozent auf 359 Mio. € (Vorjahr: 313 Mio. €); hierzu trugen alle Solution Groups bei. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 9,4 Prozent nach 8,3 Prozent im Vorjahr.
Zum 1. Januar 2016 wurden die zuvor zu Arvato gehörenden Druck- und Replikationsgeschäfte in die neu geschaffene Bertelsmann Printing Group überführt. Zeitgleich wurde die Kommunikationsagentur Medienfabrik dem Unternehmensbereich Gruner + Jahr zugeordnet. Die Neustrukturierung diente der stärkeren Fokussierung auf Dienstleistungsgeschäfte innerhalb der Arvato Solution Groups, die im Berichtsjahr 2016 erstmals zum Tragen kommt.
Arvato CRM Solutions steigerte sowohl Umsatz als auch Ergebnis im Geschäftsjahr 2016 deutlich. Grund für das Wachstum waren insbesondere Neukundenakquisitionen in den Kernbereichen IT/Internet und Tourismus sowie die weitere Internationalisierung der Geschäfte. Im indischen Gurgaon wurde ein Service-Center mit Platz für rund 1.400 Mitarbeiter eröffnet.
Arvato SCM Solutions baute sein europäisches Logistiknetzwerk massiv aus und trug damit der sehr guten Auftragslage Rechnung. Unter anderem wurde ein neues Distributionscenter im niederländischen Gennep in Betrieb genommen, der Grundstein für den Bau eines neuen Standorts in Dorsten gelegt sowie der Logistikstandort am Hauptsitz in Gütersloh erweitert. Darüber hinaus erweiterte die Solution Group ihre Dienstleistungsgeschäfte in Branchen wie E-Commerce, Fashion & Beauty und Healthcare. Zudem konnte durch die Übernahme der USA-Auslieferung für einen Hightech-Großkunden das Nordamerika-Geschäft signifikant gestärkt werden.
Auch der Bereich der Finanzdienstleistungsgeschäfte, Arvato Financial Solutions, entwickelte sich in Umsatz und Ergebnis positiv. Bedingt wurde der gute Geschäftsverlauf vor allem durch die Erbringung von BPO-Dienstleistungen für internationale Großkunden, den weiteren Rollout der Tochtergesellschaft AfterPay in Europa sowie ein stabil wachsendes Geschäft im Kernmarkt Deutschland. Um die Innovationskraft weiter auszubauen, wurde ein IT-Entwicklungs- und -Innovationszentrum in Tallinn eröffnet und ein Robotiklabor in Dublin aufgebaut.
Eine dauerhaft hohe Nachfrage nach IT-Dienstleistungen verzeichnete Arvato Systems. Die Spezialisierung auf die Kernbranchen Commerce, Media und Utilities wurde weiter vorangetrieben, indem das Portfolio optimiert und gleichzeitig Investitionen in Zukunftsfelder wie Cloud-Infrastruktur getätigt wurden.
Bertelsmann Printing Group
Seit dem 1. Januar 2016 sind die weltweiten Offset- und Tiefdruckaktivitäten von Bertelsmann sowie weitere Dienstleistungs- und Produktionsgeschäfte in der Bertelsmann Printing Group („BPG“) gebündelt. Der neu geschaffene Unternehmensbereich konnte sich in einem insgesamt herausfordernden Markt erfolgreich behaupten und wichtige Themen der Integration umsetzen.
Die Gruppe verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatzrückgang von 6,9 Prozent auf 1.624 Mio. € (Vorjahr: 1.744 Mio. €). Dies ist vor allem auf den Verkauf der spanischen Druckaktivitäten im April 2015 und die Schließung von Sonopress USA im Februar 2016 zurückzuführen. Das Operating EBITDA ging aufgrund des unverändert rückläufigen Druckmarktes und durch Desinvestitionen um 4,8 Prozent auf 118 Mio. € (Vorjahr: 124 Mio. €) zurück. Die EBITDA-Marge der Gruppe blieb mit 7,3 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres (Vorjahr: 7,1 Prozent).
Die Offsetdruckgeschäfte der Bertelsmann Printing Group blieben im Geschäftsjahr 2016 auf gutem Ergebnisniveau nahezu stabil. Mohn Media verlängerte im Jahresverlauf wichtige Kundenverträge im Handelssegment. Das auf Printlösungen für Buchverlage ausgerichtete Unternehmen GGP Media behauptete sich in einem kompetitiven Marktumfeld und die auf Zeitschriften und Kataloge im kleinen bis mittleren Auflagenbereich spezialisierte BPG-Tochter Vogel Druck gewann neue Referenzkunden hinzu.
Die in der Prinovis-Gruppe gebündelten Tiefdruckaktivitäten entwickelten sich in Summe positiv. In Großbritannien konnten zwei große Neukunden akquiriert werden. Diese neuen Aufträge tragen zur langfristigen Auslastung des Standorts in Liverpool bei. Die deutschen Prinovis-Standorte verzeichneten trotz anhaltenden Preisdrucks eine solide Geschäftsperformance.
Die US-amerikanischen Druckereien der Bertelsmann Printing Group sahen sich unverändert einer intensiven Wettbewerbssituation im Geschäftssegment Buchdruck ausgesetzt. Rückgänge in der Taschenbuchproduktion wurden durch die Akquisition eines Großkunden im Verlagsbereich und durch eine Ausweitung des Geschäfts mit innovativen Printprodukten auf neue Branchen ausgeglichen. Beim operativen Ergebnis lagen die US-Druckereien über Vorjahresniveau.
Die Umsätze von Sonopress gingen aufgrund der Schließung des US-Standorts Weaverville erwartungsgemäß zurück. Am Stammsitz in Gütersloh hingegen konnten Produktionsmengen, Umsatz und Ergebnis gegen den allgemeinen Markttrend gesteigert werden. Zudem startete Sonopress im Frühjahr als eines der ersten Unternehmen weltweit die vollautomatische Produktion von Ultra HD Blu-ray Discs und produzierte bis Ende 2016 bereits mehr als zwei Millionen Exemplare des hochauflösenden Speichermediums.
Bertelsmann Education Group
Die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsaktivitäten des Konzerns setzten ihre Expansion im vergangenen Geschäftsjahr fort. Die vollkonsolidierten Geschäfte der Division, die seit dem 1. Januar 2016 als eigenständiger Unternehmensbereich firmiert, entwickelten sich positiv und erzielten ein Umsatzplus von 28,9 Prozent auf 142 Mio. € (Vorjahr: 110 Mio. €). Das Operating EBITDA ging auf -17 Mio. € zurück (Vorjahr: -5 Mio. €), was insbesondere auf geplante Anlaufverluste zum weiteren Geschäftsausbau der im Jahr 2015 erworbenen Beteiligungen am Online-Bildungsdienstleister HotChalk sowie am E-Learning-Anbieter Udacity zurückzuführen ist.
Der E-Learning-Anbieter Relias Learning, derzeit das umsatz- und ertragsstärkste Bildungsgeschäft von Bertelsmann, verzeichnete signifikantes organisches sowie akquisitorisches Wachstum. Die Bertelsmann-Tochter vergrößerte ihre Kundenbasis von rund 4.500 auf mehr als 5.500, trieb verschiedenste Produktinnovationen voran und expandierte mit ihren Geschäftstätigkeiten unter anderem nach Großbritannien, Deutschland und China. Darüber hinaus tätigte Relias im Berichtszeitraum insgesamt sechs Akquisitionen; unter anderem erwarb das Unternehmen die US-Weiterbildungsfirmen Swank Healthcare und AHC Media vollständig und stieg so in den Markt für Fortbildungen in Krankenhäusern ein.
Udacity forcierte die weitere Internationalisierung seiner Geschäfte und ist nun unter anderem in Brasilien, Indien und Deutschland aktiv. Das Unternehmen führte im Berichtszeitraum fünf neue „Nanodegrees“ ein, darunter ein Fortbildungsangebot zum Self-Driving Car Engineer.
HotChalk führte seine Partnerschaften mit Universitäten in den USA fort und unterstützte diese dabei, ihr Lehrangebot in der digitalen Welt anzubieten. Aktuell sind an sieben Hochschulen mehrere tausend Studenten in Programmen eingeschrieben, die von HotChalk betreut werden.
Die auf den Bereich Psychologie spezialisierte Alliant University verzeichnete im Geschäftsjahr 2016 Umsatzwachstum. Zudem setzte die Hochschule ihre Transformation fort und begann mit dem Aufbau eines digitalen Lehrangebots.
Bertelsmann Investments
Die vier strategischen Investmentfonds des Konzerns, die seit dem 1. Januar 2016 im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments gebündelt sind, bauten im Geschäftsjahr ihre internationalen Start-up-Beteiligungen weiter aus. Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigten insgesamt 43 neue Investitionen, sodass Bertelsmann über die Fonds zum Jahresende an 138 Unternehmen beteiligt war.
Länderübergreifend standen dabei Beteiligungen an Start-ups mit innovativen Geschäftsmodellen im Fokus, beispielsweise im Bereich Fintech. Alle Fonds trugen dazu bei, für den Konzern wichtige digitale Trends zu identifizieren, die Portfoliounternehmen bei der Weiterentwicklung innovativer Geschäftsmodelle zu unterstützen sowie die Position von Bertelsmann als attraktiver Partner weiter zu festigen. Seit 2012 investierten die vier Investmentfonds insgesamt über 500 Mio. € in internationale Start-ups.
Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT gemessen, das sich 2016 auf 35 Mio. € erhöhte (Vorjahr: -14 Mio. €). Gewinne aus Beteiligungsverkäufen – allen voran bei BAI – leisteten somit einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis.
In China tätigte BAI im Berichtszeitraum 27 neue Investitionen; dazu kamen mehrere Folgeinvestitionen in bestehende Portfoliounternehmen. Viele der BAI-Beteiligungen wenden sich dabei mit Online-Dienstleistungen an die wachsende Mittelschicht des Landes: beispielsweise die Fitness-App Keep, die Dating-Plattform Tantan, die Bike-Sharing-App Mobike und das Fintech-Unternehmen Yixin Capital. Erstmals seit der Gründung des Fonds überstiegen 2016 die erwirtschafteten Exit-Erlöse die im selben Jahr getätigten Investitionen.
Auch in Indien stärkte Bertelsmann seine Aktivitäten weiter. So beteiligte sich der Fonds BII am Mode-Netzwerk Roposo, am Fintech-Unternehmen Lendingkart sowie an Treebo, einer technologiegestützten Budget-Hotel-Plattform. Darüber hinaus tätigte BII mehrere Folgeinvestitionen in bestehende Beteiligungen wie den Hochschuldienstleister iNurture und den Onlinemarktplatz für Möbel und Einrichtungen Pepperfry.
In Brasilien trieb BBI den Einstieg in das Bildungsgeschäft mit besonderem Fokus auf das Gesundheitswesen voran: Gemeinsam mit dem strategischen Partner Bozano Investimentos beteiligte sich der Fonds an der medizinischen Hochschulgruppe NRE Education Group sowie an Medcel, einem Anbieter von Online-Vorbereitungskursen für angehende Fachärzte.
BDMI investierte im Geschäftsjahr unter anderem in das Onlinevideo-Netzwerk FloSports. Inhaltlich lag ein Investmentschwerpunkt des Fonds auf dem Bereich Virtual Reality. Hier beteiligte sich BDMI an den US-Unternehmen 8i und Visionary VR sowie dem deutschen Start-up Splash.
Zahlen im Überblick (in Mio. Euro)
2016 | 2015 | |
Konzernumsatz | 16.950 | 17.141 |
Operating EBITDA der Bereiche Corporate / Konsolidierung Operating EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten |
2.634 -66 2.568 |
2.560 -75 2.485 |
Sondereinflüsse | -139 | -191 |
Finanzergebnis | -244 | -230 |
Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Steuern vom Einkommen und vom Ertrag Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten |
1.555 -419 1.136 |
1.451 -346 1.105 |
Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten | 1 | 3 |
Konzernergebnis | 1.137 | 1.108 |
Investitionen (inkl. übernommener Finanzschulden) |
1.244 |
1.281 |
Stand 31.12.2016 |
Stand 31.12.2015 | |
Wirtschaftliche Schulden | 5.913 | 5.609 |
Bereich | Umsatz | Operating EBITDA | ||
(in Mio. Euro) | 2016 | 2015 | 2016 | 2015 |
RTL Group Penguin Random House Gruner + Jahr BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments* |
6.237 3.361 1.580 416 3.838 1.624 142 - |
6.029 3.717 1.611 371 3.783 1.744 110 1 |
1.405 537 137 95 359 118 -17 - |
1.355 557 131 84 313 124 -5 1 |
Summe der Bereiche | 17.198 | 17.366 | 2.634 | 2.560 |
Corporate/Konsolidierung | -248 | -225 | -66 | -75 |
Summe Konzern | 16.950 | 17.141 | 2.568 | 2.485 |
Vergleichszahlen der Vorperiode wurden angepasst.
*Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT ermittelt. Das EBIT betrug 35 Mio. € (Vorjahr: -14 Mio. €).
Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 116.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 17,0 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmergeist. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.
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Leiter Communications Content Team
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