Bertelsmann beschleunigt Wachstum und erzielt Milliardengewinn im Jahr 2018
- Umsatz auf 17,7 Mrd. Euro gesteigert, den höchsten Wert seit 2007
- Wachstumsplattformen mit organischer Umsatzsteigerung von 10 Prozent
- Digitalerlöse bei knapp 50 Prozent
- Operating EBITDA auf vergleichbarer Basis über Vorjahresniveau
- Konzernergebnis zum vierten Mal in Folge bei mehr als 1 Mrd. Euro
- Michelle Obamas Autobiografie „Becoming“ bislang nahezu 10 Mio. Mal verkauft
- Globales CRM-Unternehmen Majorel geschaffen; Bildungsbereich ausgebaut
- Über Fonds seit 2012 rund 800 Mio. Euro investiert; Rückflüsse von mehr als 400 Mio. Euro
- Rund 6 Mrd. Euro Ausgaben für Kreativinhalte pro Jahr
- Weiterer Umsatzanstieg und hohe operative Profitabilität erwartet
Bertelsmann hat sein Wachstum im vergangenen Jahr beschleunigt: Angetrieben von der positiven Entwicklung seiner Digitalgeschäfte sowie Kreativerfolgen wie Michelle Obamas Autobiografie „Becoming“ verzeichnete der Konzern 2018 das stärkste organische Wachstum seit sechs Jahren. Zu den strategischen Meilensteinen zählten die Schaffung von Majorel, einer globalen CRM-Unternehmensgruppe, sowie der weitere Ausbau des Bildungsgeschäfts. Im laufenden Jahr erwartet das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen weiteres Wachstum.
Der Konzernumsatz von Bertelsmann stieg im vergangenen Jahr auf den höchsten Wert seit 2007. Er verbessert sich um 2,8 Prozent auf 17,7 Mrd. Euro (Vorjahr: 17,2 Mrd. Euro) – trotz negativer Wechselkurseffekte. Maßgebliche Treiber waren die RTL Group, die einen neuen Rekordumsatz verbuchte, Penguin Random House, BMG, Arvato sowie die Bertelsmann Education Group. Das organische Wachstum betrug 2,7 Prozent; die Wachstumsplattformen des Konzerns – insbesondere die Digitalaktivitäten von RTL Group und Gruner + Jahr, Fremantle, BMG, Arvato SCM, Arvato Financial Solutions und Bertelsmann Education Group – legten organisch um 10 Prozent zu.
Das Operating EBITDA erreichte mit 2,59 Mrd. Euro beinahe das Rekordniveau des Vorjahres (2,64 Mrd. Euro), in dem Bertelsmann von Erträgen aus Immobilienverkäufen profitiert hatte. Auf vergleichbarer Basis legte das operative Ergebnis um 4,5 Prozent bzw. 112 Mio. Euro zu. Besonders positiv entwickelte sich dabei neben Penguin Random House, BMG und der Bertelsmann Education Group vor allem die Dienstleistungstochter Arvato, die signifikante Ergebniszuwächse verzeichnete.
Das Konzernergebnis überschritt zum vierten Mal in Folge die Milliardenschwelle. Aufgrund höherer negativer Sondereinflüsse lag es mit 1,1 Mrd. Euro leicht unter dem Vorjahreswert. Die im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments gebündelten Fonds-Aktivitäten leisteten erneut einen relevanten Ergebnisbeitrag.
Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „2018 war ein erfolgreiches Geschäftsjahr für Bertelsmann, wir sind wachstumsstärker, digitaler und internationaler geworden. Das organische Wachstum ist so hoch wie seit Jahren nicht, knapp die Hälfte unseres Umsatzes stammt aus Digitalaktivitäten. Beides belegt, wie weit wir mit der Transformation des Konzerns inzwischen vorangekommen sind.“
Rabe weiter: „Diese positive Entwicklung ist Ausdruck diverser bedeutender Entscheidungen in den vergangenen Jahren: Die RTL Group hat frühzeitig in das Online-Video- und AdTech-Geschäft investiert und baut ihre Video-On-Demand-Angebote stetig aus. Penguin Random House hat als größte Publikumsverlagsgruppe der Welt mit der global koordinierten Veröffentlichung von ‚Becoming‘ bewiesen, über welch einzigartige Kreativ-, Vertriebs- und Marketingkraft das Unternehmen verfügt. Die hervorragenden Ergebnisse von Arvato im vergangenen Geschäftsjahr belegen, dass die strategische Neuausrichtung des Bereichs erfolgreich ist. Ein strategischer Meilenstein des vergangenen Jahres war die Verkündung der Partnerschaft mit der Saham Group im Bereich CRM. Positiv entwickelte sich auch unser Bildungsbereich, den wir mit der Übernahme von OnCourse Learning im vergangenen Jahr noch einmal massiv gestärkt haben. Wir werden die Transformation und das Wachstum von Bertelsmann auch 2019 weiter vorantreiben.“
Der Umsatzbeitrag wachstumsstarker Geschäfte erreichte im vergangenen Jahr 34 Prozent (2011: 20 Prozent). In den kommenden Jahren soll er auf mehr als 40 Prozent steigen. Der Umsatzanteil strukturell rückläufiger Geschäfte ging dagegen seit 2011 von 16 Prozent auf rund vier Prozent zurück.
Der Umsatzanteil der Digitalaktivitäten des Konzerns erhöhte sich im vergangenen Jahr auf 49 Prozent (2011: 30 Prozent). Bertelsmann erwirtschaftet somit knapp die Hälfte seiner Gesamterlöse digital.
Der außerhalb Europas erwirtschaftete Umsatzanteil betrug im vergangenen Jahr 28 Prozent (2011: 20 Prozent). Im Fokus der regionalen Expansion stehen für Bertelsmann neben China, Indien und Brasilien vor allem die USA, der zweitgrößte Markt von Bertelsmann. Darüber hinaus prüft Bertelsmann künftig vermehrt Investitionen in Ländern Lateinamerikas, Afrikas und Südostasiens.
Thomas Rabe betonte, dass Bertelsmann auch 2018 in seinen vier strategischen Stoßrichtungen – Stärkung der Kerngeschäfte, digitale Transformation, Ausbau von Wachstumsplattformen und Expansion in Wachstumsregionen – Fortschritte gelungen seien.
Stärkung Kerngeschäfte: Die Senderfamilien der RTL Group behaupteten in Summe ihre Position auf den wichtigsten TV-Werbemärkten. Penguin Random House platzierte 481 Titel auf den wöchentlichen Bestsellerlisten der „New York Times“. Erfolgreichstes Buch des Jahres war Michelle Obamas „Becoming“, das Penguin Random House bis heute nahezu zehn Millionen Mal verkaufte. Weitere Top-Titel waren u.a. „The President is Missing“ von Bill Clinton und James Patterson sowie „12 Rules for Life“ von Jordan B. Peterson. Die Gruppe akquirierte den Hörbuchverlag DAV in Deutschland sowie Rodale Books in den USA. Gruner + Jahr startete in Deutschland fünf neue Zeitschriften, darunter „Guido”. Die gemeinsam mit der Mediengruppe RTL Deutschland betriebene Ad Alliance entwickelte sich erfolgreich. Zu Jahresanfang 2019 vollzog Arvato den Zusammenschluss seiner CRM-Geschäfte mit denen der marokkanischen Saham Group. Die neue Unternehmensgruppe Majorel ist mit etwa 48.000 Mitarbeitern in 28 Ländern tätig und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von 1,2 Mrd. Euro. Die Bertelsmann Printing Group verlängerte mehrere Druckaufträge, unter anderem für den „Spiegel“.
Digitale Transformation: Die RTL Group forcierte den Ausbau ihrer Video-on-Demand-Aktivitäten und relaunchte in diesem Zusammenhang u.a. in Deutschland den Streaming-Dienst TV Now. Durch die Zusammenlegung von SpotX mit Smartclip entstand eine führende digitale Werbevermarktungsplattform. Penguin Random House erweiterte sein E-Book-Angebot und verzeichnete wachsende Umsätze mit Hörbüchern. Die Digitalerlöse von Gruner + Jahr legten in Deutschland zu, u.a. aufgrund des Wachstums der App-Discovery-Plattform Applike. Arvato verzeichnete starkes Wachstum mit Dienstleistungen für Kunden aus der IT- und Tech-Branche. Mit ihren Social-Media-Angeboten erreichen die Bertelsmann-Unternehmen inzwischen weltweit rund 2,9 Mrd. Follower.
Wachstumsplattformen: Fremantle profitierte im vergangenen Jahr von der Rückkehr des Formats „American Idol“ und verzeichnete international Erfolge mit Serien wie „My Brilliant Friend“. BMG erwarb die Musik-Produktionsfirmen Big Bang & Fuzz sowie World Circuit und nahm neue Künstler unter Vertrag, darunter Ex-Beatles-Drummer Ringo Starr, Lenny Kravitz und Yusuf alias Cat Stevens. Arvato baute seine SCM- sowie Finanzdienstleistungsaktivitäten weiter aus. Im Bildungsbereich stärkte Bertelsmann seine E-Learning-Tochter Relias durch die Übernahme des Bildungsanbieters OnCourse Learning, eine der größten Transaktionen von Bertelsmann in den USA in den vergangenen Jahren. Die Weiterbildungsplattform Udacity baute ihr Geschäft mit Unternehmenskunden aus und führte neue Nanodegrees ein, u.a. zu Themen wie Künstlicher Intelligenz.
Wachstumsregionen: Über seine vier Venture-Capital-Fonds Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigte der Konzern 2018 rund 60 Neu- und Folgeinvestitionen in junge Digitalunternehmen. Weltweit hielt Bertelsmann damit zum Jahresende über seine Fonds Anteile an 189 Beteiligungen. Seit 2012 investierte der Konzern über BAI, BBI, BII und BDMI rund 800 Mio. Euro in junge Unternehmen, im selben Zeitraum wurden durch Verkäufe Rückflüsse von mehr als 400 Mio. Euro erzielt. In Brasilien stärkte Bertelsmann seine Präsenz im vergangenen Jahr außerdem durch die Mehrheitsübernahme des Weiterbildungsanbieters Afferolab sowie die Anfang 2019 vollzogene Aufstockung an dem renommierten Buchverlag Companhia das Letras. In Indien erwarb Penguin Random House den Buchverlag Hind Pocket Books; die Verlagsgruppe expandierte außerdem nach Südostasien. BMG weitete seine Aktivitäten durch die Signings lokaler Künstler in Brasilien und China aus.
Thomas Rabe: „Auch im laufenden Jahr bleiben unsere Antworten auf den Wettbewerb mit den globalen Tech-Plattformen von hoher strategischer Relevanz für uns. So geben wir jährlich rund sechs Milliarden Euro für Kreativinhalte aus. Kunden bieten wir reichweitenstarke sowie markensichere Werbeumfelder. Im Fokus steht die Stärkung unserer Technologie-Kompetenzen, vor allem in den Bereichen Cloud, Data und Künstliche Intelligenz. Hier gibt es zahlreiche konkrete Anwendungsfälle im Konzern, die wir in den kommenden Jahren massiv ausbauen werden. Darüber hinaus streben wir noch intensiver als bisher strategische Allianzen an. Innerhalb des Unternehmens haben wir dazu nach den positiven Erfahrungen mit der Ad Alliance am Jahresanfang in Deutschland beispielsweise die Bertelsmann Content Alliance geschaffen. Durch sie bauen wir unsere Position als führender Inhalteanbieter in Deutschland weiter aus. Gemeinsam werden wir neue Inhalte schaffen und Kreativen einzigartige Entwicklungs- und Vermarktungsperspektiven eröffnen. Auch extern sind wir für Partnerschaften offen. Wo es sich anbietet, arbeiten wir außerdem eng mit den Plattformen zusammen, setzen uns für einen fairen, modernen Regulierungsrahmen ein und stärken unsere Unternehmenskultur, besonders Kreativität und Unternehmertum.“
Das Investitionsvolumen von Bertelsmann erhöhte sich 2018 aufgrund des fortgesetzten Geschäftsausbaus; die Gesamtinvestitionen einschließlich übernommener Finanzschulden betrugen knapp 1,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,1 Mrd. Euro). Neben dem Erwerb von OnCourse Learning kamen Investitionen in Sachanlagen, Filmrechte und Musikkataloge dazu.
Das Eigenkapital erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 9,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,1 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote stieg auf 38,8 Prozent (Vorjahr: 38,5 Prozent).
Die Nettofinanzschulden stiegen primär aufgrund der im vierten Quartal 2018 getätigten Akquisition von OnCourse Learning auf 3,9 Mrd. Euro (Vorjahr: 3,5 Mrd. Euro). Die weiter gefassten wirtschaftlichen Schulden betrugen zum 31. Dezember 2018 6,6 Mrd. Euro (Vorjahr: 6,2 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cashflow betrug 1,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,8 Mrd. Euro).
Die Mitarbeiter von Bertelsmann erhalten für das abgelaufene Geschäftsjahr Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen in Höhe von insgesamt 116 Mio. Euro (Vorjahr: 105 Mio. Euro).
Für den Bertelsmann Genussschein 2001 (ISIN DE0005229942) werden am 22. Mai 2019 gemäß den Genussscheinbedingungen erneut 15 Prozent auf den Grundbetrag ausgeschüttet. Die Ausschüttung für den Genussschein 1992 (ISIN DE0005229900) wird bei 7,83 Prozent (Vorjahr: 8,73 Prozent) liegen.
Bernd Hirsch, Finanzvorstand von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann verfügt über eine solide Finanzlage. Wir sind gut in das Jahr gestartet und haben unseren dynamischen Verschuldungsgrad, den sogenannten Leverage Factor, bereits in den ersten Monaten 2019 deutlich zurückgeführt. Für das Gesamtjahr sind wir zuversichtlich und rechnen mit einem höheren Umsatz sowie einer weiterhin hohen operativen Profitabilität. Unser Konzernergebnis sollte zum fünften Mal in Folge die Schwelle von einer Milliarde Euro überschreiten.“
Weitere Eckwerte:
Sondereinflüsse
Die Sondereinflüsse im Geschäftsjahr 2018 betrugen -296 Mio. Euro (Vorjahr: -83 Mio. Euro). Der Anstieg ist unter anderem auf erhöhte Restrukturierungs- und Projektkosten im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung der CRM-Aktivitäten zurückzuführen.
Cashflow
Im Berichtszeitraum wurde ein Cashflow aus der betrieblichen Geschäftstätigkeit in Höhe von 1,44 Mrd. Euro generiert (Vorjahr: 1,61 Mrd. Euro). Der bereinigte Operating Free Cashflow betrug 1,75 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,82 Mrd. Euro), die bereinigte Cash Conversion Rate lag bei 91 Prozent (Vorjahr: 92 Prozent).
Bilanzsumme
Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2018 erhöhte sich auf 25,3 Mrd. Euro (Vorjahr: 23,7 Mrd. Euro). Die liquiden Mittel lagen bei 1,4 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,4 Mrd. Euro). Das Eigenkapital stieg auf 9,8 Mrd. Euro (Vorjahr: 9,1 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote lag bei 38,8 Prozent (Vorjahr: 38,5 Prozent).
Investitionen
Die Gesamtinvestitionen einschließlich übernommener Finanzschulden erhöhten sich im Geschäftsjahr auf 1,46 Mrd. Euro (Vorjahr: 1,12 Mrd. Euro). Bertelsmann übernahm im Berichtszeitraum unter anderem den US-Online-Bildungsanbieter OnCourse Learning. Weitere Investitionen entfielen auf Sachanlagen bei Arvato, den Erwerb von Filmrechten bei der RTL Group sowie von Musikkatalogen bei BMG.
Mitarbeiter
Zum Ende des Geschäftsjahres 2018 beschäftigte der Konzern weltweit 117.220 Mitarbeiter. Im Jahr 2018 absolvierten 1.279 Personen eine Berufsausbildung in den inländischen Bertelsmann-Unternehmen.
Unternehmensbereiche
RTL Group
Die RTL Group erreichte 2018 erneut einen Rekordwert beim Umsatz; das Operating EBITDA gab vor dem Hintergrund eines hohen Gewinns aus Immobilienverkäufen im Vorjahr erwartungsgemäß nach, stieg auf vergleichbarer Basis aber ebenfalls an. Die RTL Group baute im Rahmen ihrer „Total Video“-Strategie ihre Video-on-Demand-Angebote (VoD) vor allem in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden aus und verzeichnete signifikante Zuwächse bei den Abonnentenzahlen. Zugleich investierte die RTL Group verstärkt in Eigenproduktionen und in hochwertige Inhalte für den internationalen Markt. Die Onlinevideo-Abrufe auf den vielfältigen Digitalplattformen der RTL Group legten im Berichtsjahr deutlich auf insgesamt 497 Mrd. zu (Vj.: 420 Mrd.). Der Umsatz der RTL Group stieg trotz negativer Wechselkurseffekte um 2,1 Prozent auf den neuen Höchstwert von 6,5 Mrd. € (Vj.: 6,4 Mrd. €). Dazu trugen vor allem das dynamisch wachsende Digitalgeschäft, die Produktionstochter Fremantle und RTL Nederland bei. Der Digitalumsatz, der vor allem die Erlöse aus Multiplattform-Netzwerken, VoD-Angeboten und Adtech-Geschäften umfasst, erhöhte sich im Berichtsjahr auf 985 Mio. € (Vj.: 826 Mio. €) und steuerte damit 15,1 Prozent (Vj.: 13,0 Prozent) zum Gesamtumsatz der RTL Group bei. Das Operating EBITDA sank 2018 um 5,1 Prozent auf 1,4 Mrd. € nach 1,5 Mrd. € im Vorjahr. Ohne Berücksichtigung des Veräußerungsgewinns aus dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 1,3 Prozent. Die EBITDA-Marge erreichte 21,5 Prozent nach 23,2 Prozent im Vorjahr. Umsatz und Ergebnis der Mediengruppe RTL Deutschland erreichten erneut ein hohes Niveau, gaben im Jahresvergleich aber etwas nach. Dazu trugen der rückläufige deutsche TV-Werbemarkt, aber auch große Sportereignisse wie die Fußball-WM und die Olympischen Winterspiele bei, die jeweils im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen wurden. Der kombinierte Zuschauermarktanteil der Senderfamilie betrug in der Hauptzielgruppe 27,5 Prozent (Vj.: 28,9 Prozent). Die Mediengruppe RTL startete Ende 2018 ihren überarbeiteten VoD-Dienst TV Now, der nun vermehrt Exklusivinhalte und Online-First-Formate anbietet. Zusammen mit Partnern startete die Mediengruppe RTL Deutschland die Log-in-Allianz European NetID Foundation. In Frankreich lag der Umsatz der Groupe M6 leicht unter Vorjahr, das Operating EBITDA legte zu. Zur Ertragssteigerung trugen insbesondere M6 Web und Veräußerungsgewinne aus den Transfers von Girondins-de-Bordeaux-Spielern bei. Der Fußballverein wurde zum Jahresende veräußert. Die Groupe M6 erreichte einen kombinierten Zuschauermarktanteil in der Hauptzielgruppe von 21,4 Prozent (Vj.: 22,3 Prozent). Im Sommer 2018 kündigte die Groupe M6 zusammen mit Partnern eine gemeinsame Streaming-Plattform namens Salto an. RTL Nederland verzeichnete 2018 höhere Werbeeinnahmen sowie Zuwächse beim VoD-Angebot Videoland und weiteren Digitalgeschäften. Umsatz und Ergebnis von RTL Nederland stiegen. Fremantle weist für 2018 kräftiges Wachstum aus, getragen von gut laufenden Geschäften in Nordamerika und Deutschland. Das Unternehmen war mit zahlreichen fiktionalen Serien wie „My Brilliant Friend“ oder „Deutschland 86“ erfolgreich, die international auf großes Interesse stießen. Zum 1. Januar 2018 übernahm Bert Habets als alleiniger CEO die Führung der RTL Group.
Penguin Random House
Penguin Random House verzeichnete im Geschäftsjahr 2018 organisches Umsatzwachstum in Höhe von 1,3 Prozent. Negative Wechselkurseffekte konnten mit einer starken Bestsellerperformance, Akquisitionen und Zuwächsen bei Audio-Downloads mehr als kompensiert werden. Unter Berücksichtigung der vollständig von Bertelsmann gehaltenen deutschen Verlagsgruppe Random House erzielte der Unternehmensbereich 2018 einen um 1,9 Prozent gesteigerten Umsatz von 3,4 Mrd. € (Vj.: 3,4 Mrd. €). Das Operating EBITDA der Buchgruppe legte um 1,3 Prozent auf 528 Mio. € (Vj.: 521 Mio. €) zu. Die EBITDA-Marge erreichte mit 15,4 Prozent erneut ein hohes Niveau (Vj.: 15,5 Prozent). Stärkste Wachstumstreiber waren Hörbücher, die in allen Kernmärkten kräftig zulegten, sowie die Veröffentlichung der Autobiografie „Becoming“ der früheren First Lady der USA, Michelle Obama. Der Titel, der Mitte November 2018 unter der Regie von Crown Publishing zeitgleich in 31 Sprachen auf den Markt gebracht wurde, stürmte die Bestsellerlisten und verkaufte sich in den sechs Wochen bis zum Jahresende mehr als sieben Millionen Mal in allen Formaten. Penguin Random House verkündete die Aufstockung seines Anteils am brasilianischen Verlagshaus Companhia das Letras auf 70 Prozent. Das Verlagsportfolio wurde außerdem mit dem Erwerb des Sachbuchverlags Rodale Books in den USA und des Hindi-sprachigen Taschenbuchverlags Hind Pocket Books in Indien erweitert. In Singapur wurde die neue Einheit Penguin Random House South East Asia aufgebaut. Penguin Random House investierte zudem in den Ausbau direkter Leserbeziehungen und setzte die Optimierung der Lieferketten in den Einzelhandel fort. In den USA platzierte die Buchverlagsgruppe im vergangenen Jahr 481 Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, davon 69 auf Platz eins. Neben dem Toptitel „Becoming“ von Michelle Obama waren insbesondere „The President Is Missing“ von Bill Clinton und James Patterson, „12 Rules for Life“ von Jordan B. Peterson sowie „The Reckoning“ von John Grisham erfolgreich. Mehr als elf Millionen Mal verkauften sich Kinderbuchklassiker von Dr. Seuss. Penguin Random House UK verzeichnete 2018 stabile Umsätze, mit Wachstum bei digitalen Formaten und Lizenzerlösen. Die britischen Verlage stellten 39 Prozent aller Top-10-Titel auf den wöchentlichen Bestsellerlisten der „Sunday Times“. Zu den meistverkauften Büchern gehörten auch dort „Becoming“ von Michelle Obama und „12 Rules for Life“ von Jordan B. Peterson, außerdem „Jamie Cooks Italy“ von Jamie Oliver und „Diary of a Wimpy Kid: The Meltdown“ von Jeff Kinney. Die Penguin Random House Grupo Editorial steigerte 2018 ihren Umsatz und weitete ihr Kinder- und Hörbuchangebot für den spanischsprachigen Raum aus. Größte Bestseller waren „La desaparición de Stephanie Mailer“ von Joël Dicker, „Tú no matarás“ von Julia Navarro und „Sabotaje“ von Arturo Pérez Reverte. In Deutschland behauptete die Verlagsgruppe Random House ihre marktführende Stellung; das Unternehmen wuchs sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis. Die Verlagsgruppe platzierte 386 Titel auf den „Spiegel“-Bestsellerlisten, 20 davon auf Platz eins. Meistverkaufter Titel war Michelle Obamas Autobiografie „Becoming“. Die Verlagsgruppe erwarb im Berichtsjahr den Audio Verlag und baute damit ihr Hörbuchangebot auch akquisitorisch aus. Zahlreiche Autoren von Penguin Random House gewannen renommierte Auszeichnungen, darunter Michael Ondaatje den Golden Man Booker Prize für „The English Patient“ als bestes fiktionales Werk aus den bisherigen insgesamt 50 Man-Booker-Preisträgern in fünf Jahrzehnten.
Gruner + Jahr
Gruner + Jahr setzte seine Transformation fort. Der Umsatz ging aufgrund von Portfoliobereinigungen auf 1,4 Mrd. € (Vj.: 1,5 Mrd. €) zurück, organisch blieb der Umsatz stabil auf Vorjahresniveau. Der Digitalumsatzanteil in den Kernländern konnte weiter ausgebaut werden. Das Operating EBITDA lag mit 140 Mio. € (Vj.: 145 Mio. €) moderat unter Vorjahr. Die EBITDA-Marge verbesserte sich auf 9,7 Prozent (Vj.: 9,6 Prozent). In Deutschland wuchs G+J erneut sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis. Der im Marktvergleich moderate Rückgang im Printanzeigen- und Vertriebsgeschäft konnte durch starkes Digitalwachstum, den Ausbau des Lizenzgeschäfts und neue Magazingeschäfte kompensiert werden. Territory, die Agentur für inhaltegetriebene Kommunikation, steigerte Umsatz und Ergebnis stark. Zum guten Geschäftsverlauf in Deutschland trug auch das wachsende Digitalgeschäft wesentlich bei. Im deutschen Kernmarkt stieg der digitale Anteil am Gesamtumsatz auf rund 29 Prozent. Dieser Anstieg ist vor allem durch die starke Entwicklung der Vermarktungsplattform AppLike getrieben, die ihren Umsatz mehr als verdoppeln konnte. Positiv wirkten zudem der Ausbau des Lizenzgeschäfts, etwa bei „Schöner Wohnen“, und das Wachstum von „Eat the World“. Darüber hinaus lancierte G+J in 2018 neue innovative Magazine: Neben dem Feinschmeckermagazin „B-Eat“ prägte G+J etwa mit „Guido“ und „Dr. von Hirschhausens Stern Gesund Leben“ das Genre der Persönlichkeitsmagazine. Die DDV Mediengruppe verzeichnete einen Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres. Das Geschäft von G+J Frankreich verzeichnete insgesamt einen starken Umsatz- und Ergebnisrückgang. Ursächlich dafür waren neben der Veräußerung des Titels VSD vor allem die digitalen Vermarktungsplattformen. Das Markengeschäft hingegen konnte trotz rückläufiger Printumsätze sein Ergebnis erheblich steigern. Insbesondere die Digitalangebote der klassischen Magazinmarken, etwa „Voici“, „Gala“ und „Télé Loisirs“, erzielten abermals hohe Wachstumsraten bei Umsatz und Ergebnis.
BMG
Die Bertelsmann-Musiktochter BMG verzeichnete 2018, zehn Jahre nach der Neugründung, weiterhin deutliche Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis, vor allem in ihren Kernmärkten USA, Großbritannien und Deutschland. Der Schwerpunkt verlagerte sich nach Jahren des akquisitorischen Wachstums vermehrt auf organisches Wachstum. BMG profitierte insbesondere vom Ausbau seines Labelgeschäfts, das im Berichtsjahr kräftig zulegte; das Musikverlagsgeschäft wies ebenfalls stabiles Wachstum auf. BMG-Künstler und -Songwriter konnten 2018 zahlreiche Hits und Alben in den Charts platzieren. Der Umsatz von BMG stieg trotz negativer Wechselkurseffekte um 7,5 Prozent auf 545 Mio. € (Vj: 507 Mio. €). Dahinter stand vor allem organisches Wachstum. Das Operating EBITDA legte überproportional um 17,3 Prozent auf 122 Mio. € (Vj.: 104 Mio. €) zu, beflügelt durch den Umsatzanstieg sowie durch Skaleneffekte. Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 22,5 Prozent (Vj.: 20,5 Prozent). Im Labelgeschäft, dessen Marktwachstum vom Streaming getrieben wird, wuchs BMG dank Nummer-eins-Singles und -Alben von Künstlern wie Lil Dicky, Jason Aldean, Kylie Minogue, The Prodigy oder Kontra K. Neue Verträge schloss BMG mit Künstlern wie Dido, Marianne Faithfull, Lenny Kravitz und Adel Tawil ab. Keith Richards, der seine Verlagsinteressen seit 2013 zusammen mit Mick Jagger von BMG vertreten lässt, unterzeichnete zusätzlich einen weltweiten Vertrag für seine Solo-Aufnahmen. BMG erwarb das Weltmusik-Label World Circuit Records und das auf Hip-Hop und Rap spezialisierte US-Label RBC Records. Im Verlagsgeschäft wirkten sich Welttourneen von Künstlern wie Roger Waters und The Rolling Stones sowie die Verwaltung des Fremantle-Katalogs durch BMG positiv aus. Auch erfolgreiche Veröffentlichungen der Werke von Songwritern wie Jason Evigan, Bebe Rexha, George Ezra, Jess Glynne und The BossHoss trugen zum Wachstum bei. Zu den prominentesten Signings zählten Ringo Starr und JuiceWRLD. Lenny Kravitz und Yusuf alias Cat Stevens erneuerten ihre Verträge mit dem Unternehmen. BMG-Songwriter trugen zu drei der fünf größten Sommerhits im US-Radio bei. Ausgebaut wurde die Geschäftseinheit BMG Production Music, die Musik speziell für Filme, Videospiele oder Werbung anbietet und dank neuer Büros in Singapur und Hongkong in nunmehr acht Ländern präsent ist. Das wachsende Geschäftsfeld Filme wurde erfolgreich weiterentwickelt. Zu den Highlights zählte, dass die US-Verleihfirma Magnolia Pictures die nordamerikanischen Rechte an der ersten größeren Filmproduktion von BMG, einer Dokumentation über die Rocksängerin Joan Jett („Bad Reputation“), erwarb. Im Geschäftsfeld Buch verdoppelte sich die Zahl der von BMG herausgegebenen Buchtitel im Vergleich zu 2017. Zu den Veröffentlichungen zählen die illustrierten Titel „Johnny Cash at Folsom and San Quentin“ und „Dreaming of Dylan“.
Arvato
Arvato verzeichnete im Berichtsjahr 2018 eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung. Der Umsatz der Dienstleistungsgeschäfte von Bertelsmann stieg um 7,2 Prozent auf 4,1 Mrd. € (Vj.: 3,8 Mrd. €), das Operating EBITDA konnte sogar um 17,8 Prozent verbessert werden und wuchs auf 377 Mio. € (Vj.: 320 Mio. €). Treiber für diese äußerst positive Entwicklung waren insbesondere die von Arvato SCM Solutions bereitgestellten Services für Kunden aus den Bereichen Hightech und Fashion, die Finanzdienstleistungsgeschäfte von Arvato Financial Solutions sowie die innovativen IT-Lösungen von Arvato Systems. Die EBITDA-Marge von Arvato verbesserte sich auf 9,2 Prozent nach 8,4 Prozent im Vorjahr. Nachdem Bertelsmann Ende Januar 2018 darüber informiert hatte, dass der Konzern strategische Optionen für das CRM-Geschäft von Arvato prüfe, wurde im September 2018 bekanntgegeben, dass Bertelsmann und die marokkanische Saham Group planen, ihre weltweiten CRM-Geschäfte zusammenzulegen. Die seit dem 4. Januar 2019 existierende neue Unternehmensgruppe Majorel zählt zu den Marktführern in Europa, Afrika und dem Nahen Osten, verbunden mit einer starken Präsenz in Amerika und Asien. Die Dienstleistungsgeschäfte innerhalb von Arvato CRM Solutions verliefen 2018 insgesamt zufriedenstellend und trugen zum Umsatz- und Ergebnisanstieg von Arvato bei. Maßgeblicher Wachstumstreiber war der Ausbau der Geschäfte mit großen, international tätigen Kunden aus den Bereichen Hightech und E-Commerce. In Deutschland konnte der Vertrag mit einem großen Mobilfunkanbieter verlängert werden. Zudem wurde das weltweite Standortnetzwerk weiter auf- und ausgebaut. Die Logistikdienstleistungsgeschäfte innerhalb der Solution Group SCM wuchsen im Berichtszeitraum insbesondere mit im Vorjahr neu hinzugewonnenen Aufträgen und Kunden aus den Branchen Fashion, Hightech und Healthcare organisch stark. Zudem wurden wichtige Rahmenkundenverträge verlängert. Das bestehende weltweite Standortnetzwerk wurde durch die Inbetriebnahme neuer und die Erweiterung bestehender Distributionszentren weiterentwickelt. Die bei Arvato Financial Solutions gebündelten Finanzdienstleistungsgeschäfte entwickelten sich im Berichtszeitraum ebenfalls positiv. Umsatz und Ergebnis lagen über den Vorjahreswerten. Gestützt wurde dies vor allem durch einen guten Geschäftsverlauf in der DACH-Region. Mit dem Ziel, das bestehende Lösungsangebot für die deutsche KFZ-Versicherungsbranche auszubauen und weiter zu automatisieren, wurde im ersten Halbjahr 2018 die 3C Deutschland GmbH übernommen. Der IT-Dienstleister Arvato Systems wuchs im Berichtszeitraum organisch und profitabel. Das Geschäft mit eigenen Software-Lösungen konnte unter anderem durch den Gewinn eines Großkunden aus den USA erfolgreich ausgebaut und weiterentwickelt werden. Zudem erzielte der IT-Dienstleister bei der Transformation der bestehenden Geschäftsmodelle deutliche Fortschritte und konnte insbesondere im stark wachsenden Cloudgeschäft zahlreiche Kundenaufträge gewinnen.
Bertelsmann Printing Group
Die Bertelsmann Printing Group sah sich im Geschäftsjahr 2018 mit einem herausfordernden Marktumfeld konfrontiert: Insbesondere Papierpreissteigerungen führten zu Zurückhaltung bei vielen Auftraggebern. Vor diesem Hintergrund verzeichnete die Gruppe einen Umsatzrückgang von -2,5 Prozent auf 1.639 Mio. € (Vj.: 1.681 Mio. €). Das Operating EBITDA verminderte sich auf 85 Mio. € (Vj.: 118 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 5,2 Prozent (Vj.: 7,0 Prozent). Die Offsetdruckgeschäfte der Bertelsmann Printing Group konnten sich im Geschäftsjahr 2018 trotz rückläufiger Marktentwicklung gut behaupten. Mohn Media verlängerte im Jahresverlauf wichtige Kundenverträge. Das auf Printlösungen für Buchverlage spezialisierte Unternehmen GGP Media blieb aufgrund einer schwächeren Nachfrage bei einigen großen Kunden im Umsatz etwas hinter dem Vorjahresniveau zurück. Die auf Zeitschriften und Kataloge im kleinen bis mittleren Auflagenbereich spezialisierte BPG-Tochter Vogel Druck konnte neue Referenzkunden gewinnen. Die in der Prinovis-Gruppe gebündelten Tiefdruckaktivitäten entwickelten sich im Berichtszeitraum in Deutschland aufgrund deutlich geringerer Volumen im Versandhandel und bei Zeitschriftenverlagen stark rückläufig und lagen bei Umsatz und EBITDA deutlich unter den Werten des Vorjahres. Das Tiefdruckgeschäft der Gruppe in Großbritannien entwickelte sich trotz schwieriger Marktbedingungen planmäßig. Auch im US-Markt war die Nachfrage insbesondere im ersten Halbjahr 2018 verhalten; die Geschäftsaktivitäten der US-Druckereien der Bertelsmann Printing Group entwickelten sich infolgedessen ebenfalls rückläufig. Verträge mit zwei wichtigen Großkunden konnten langfristig abgesichert werden. Die Umsätze in der Speichermedienreplikation gingen vor dem Hintergrund des rückläufigen Marktes erwartungsgemäß zurück. Mit der Akquise von zwei Großkunden konnte Sonopress Marktanteile hinzugewinnen. Mit den der Bertelsmann Printing Group zugeordneten drucknahen Marketingdienstleistungsgeschäften werden kanalübergreifende Kommunikationsleistungen, insbesondere für Handel, E-Commerce und Werbewirtschaft, angeboten. Diese Geschäfte entwickelten sich positiv; unter anderem konnten in den Geschäftsbereichen Kampagnen-Management und dem Multipartnerprogramm DeutschlandCard neue Kunden gewonnen und wichtige Verträge verlängert werden. Die DeutschlandCard feierte im ersten Halbjahr 2018 ihr zehnjähriges Bestehen.
Bertelsmann Education Group
Getragen von der steigenden Nachfrage nach Bildungsangeboten verzeichneten die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsaktivitäten des Konzerns weiteres Wachstum. Umsatz und operatives Ergebnis der Gruppe legten deutlich zu; alle Unternehmen des Bereichs entwickelten außerdem ihr Lehr- oder Dienstleistungsangebot strategisch weiter. Der Umsatz im Bildungsbereich stieg im Geschäftsjahr 2018 signifikant um 36,4 Prozent auf 258 Mio. € (Vj.: 189 Mio. €). Maßgeblich trugen hierzu die Vollkonsolidierung des US-Hochschuldienstleisters HotChalk, das fortgesetzte Wachstum des Online-Bildungsanbieters Relias sowie die Übernahme des US-Online-Bildungsanbieters OnCourse Learning bei. Das Operating EBITDA der Bertelsmann Education Group verbesserte sich infolgedessen signifikant auf 37 Mio. € (Vj.: 3 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 14,5 Prozent (Vj.: 1,8 Prozent). Die Bertelsmann-Tochter Relias wuchs im Berichtszeitraum organisch zweistellig und vergrößerte ihre Kundenbasis auf mehr als 8.400 Institutionen, deren Mitarbeiter 2018 rund 37,2 Mio. Onlinekurse absolvierten. Im November erwarb Bertelsmann den US-Online-Bildungsanbieter OnCourse Learning vollständig vom Private-Equity-Unternehmen CIP Capital und integrierte dessen Weiterbildungssparte für den Sektor Gesundheitswesen in Relias. Das Unternehmen erweiterte so seine Aktivitäten im Bereich Akutversorgung deutlich. Die Online-Weiterbildungsplattform Udacity entwickelte ihr Lehrangebot weiter und führte neue Nanodegree-Programme ein, unter anderem im Themenbereich Künstliche Intelligenz. Auch das B2B-Geschäft wurde weiter ausgebaut; Ende 2018 nutzen mehr als 50 Unternehmenskunden Angebote von Udacity. Bertelsmann hält einen signifikanten Anteil an dem US-Unternehmen aus dem Silicon Valley. Am US-Hochschuldienstleister HotChalk übernahm die Bertelsmann Education Group im Berichtszeitraum die Mehrheit. Das Unternehmen verzeichnete einen deutlichen Ergebnisanstieg und baute die Partnerschaft mit dem größten Kunden deutlich aus. Die Anzahl der eingeschriebenen Studenten in Kursen, die von HotChalk betreut werden, entwickelte sich ebenfalls positiv. Die auf die Bereiche Psychologie und Pädagogik spezialisierte Alliant International University verzeichnete im vergangenen Jahr einen Anstieg der Studentenanzahl und setzte den Aufbau ihres digitalen Lehrangebots fort.
Bertelsmann Investments
Bertelsmann Investments erweiterte im Geschäftsjahr 2018 erneut sein globales Netzwerk aus Beteiligungen an innovativen, jungen Unternehmen. Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigten im Berichtszeitraum rund 60 Neu- und Folgeinvestitionen. Parallel wurden mehrere Exits vollzogen, sodass Bertelsmann über seine Corporate-Fonds zum Jahresende 189 Beteiligungen hielt. Bertelsmann Investments leistet erneut einen signifikanten positiven Beitrag zum Konzernergebnis im abgelaufenen Jahr, der sich im Wesentlichen aus Wertsteigerungen der Beteiligungen und Veräußerungsgewinnen zusammensetzt. Das EBIT lag bei 96 Mio. € (Vj.: 141 Mio. €). BAI tätigte 23 neue Investitionen, unter anderem in die chinesische Musik-Streaming-Plattform NetEase Cloud Music. Folgeinvestitionen flossen in 16 Unternehmen, darunter die Fitness-App Keep und der Finanzdienstleister Linklogis. Wie schon 2017 gingen auch 2018 vier BAI-Beteiligungen an die Börse: das Gebrauchtwagenportal Tuanche, die Rabatt-Plattform Meituan Dianping, die Mode-E-Commerce-Plattform Mogu sowie das Tech-Unternehmen Xiaomi, an dem der Fonds indirekt beteiligt ist. In den zehn Jahren des Bestehens gingen zehn Beteiligungen von BAI an die Börse. In Brasilien folgten weitere Investitionen im Schwerpunktbereich Bildung. Im April übernahm Bertelsmann über BBI die Mehrheit an Afferolab, einem der größten Corporate-Training-Anbieter des Landes, und stockte diese Beteiligung im Dezember ein weiteres Mal auf. Zusammen mit dem Partner Crescera Investimentos wurde außerdem das Bildungsnetzwerk im Gesundheitsbereich weiter ausgebaut. BII beteiligte sich neu am indischen Unternehmen Licious, einer direct-to-consumer Food-Plattform, und der Logistikplattform Lets Transport. Dazu kamen Folgeinvestitionen in das Social-Media-Portal Roposo sowie das Weiterbildungsunternehmen Eruditus Executive Education, das gemeinsam mit internationalen Ivy-League-Universitäten Fortbildungskurse entwickelt. Darüber hinaus gelangen BII die ersten zwei Desinvestitionen bei Saavn und IndiaProperty. BDMI tätigte 17 Neu- und Folgeinvestitionen, unter anderem in das auf die Live-Übertragung von Sport-Events spezialisierte Netzwerk FloSports. Seit 2012 investierten die vier Fonds knapp 800 Mio. € in Digitalunternehmen, Rückflüsse durch Verkäufe von Beteiligungen betrugen im selben Zeitraum mehr als 400 Mio. €.
Zahlen im Überblick (in Mio. Euro)
2018 | 2017 | |
Konzernumsatz | 17.673 | 17.190 |
Operating EBITDA der Bereiche Corporate / Konsolidierung Operating EBITDA aus fortgeführten Aktivitäten |
2.688 -102 2.586 |
2.686 -50 2.636 |
Sondereinflüsse | -296 | -83 |
Finanzergebnis | -216 | -219 |
Ergebnis vor Steuern aus fortgeführten Aktivitäten Ertragssteueraufwand Ergebnis nach Steuern aus fortgeführten Aktivitäten |
1.404 -301 1.103 |
1.677 -472 1.205 |
Ergebnis nach Steuern aus nicht fortgeführten Aktivitäten | 1 | -7 |
Konzernergebnis | 1.104 | 1.198 |
Gesamtinvestitionen (inkl. übernommener Finanzschulden) | 1.461 | 1.117 |
Stand 31.12.2018 |
Stand 31.12.2017 | |
Wirtschaftliche Schulden | 6.619 | 6.213 |
Bereich | Umsatz | Operating EBIT | ||
(in Mio. Euro) | 2018 | 2017 | 2018 | 2017 |
RTL Group Penguin Random House Gruner + Jahr BMG Arvato Bertelsmann Printing Group Bertelsmann Education Group Bertelsmann Investments* |
6.505 3.424 1.440 545 4.100 1.639 258 12 |
6.373 3.359 1.513 507 3.823 1.681 189 - |
1.402 528 140 122 377 85 37 -3 |
1.478 521 145 104 320 118 3 -3 |
Summe der Bereiche | 17.923 | 17.445 | 2.688 |
2.686 |
Corporate/Konsolidierung | -250 | -255 | -102 | -50 |
Summe Konzern | 17.673 | 17.190 | 2.586 | 2.636 |
*Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT ermittelt. Das EBIT betrug 96 Mio. € (Vorjahr: 141 Mio. €).
Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 117.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2018 einen Umsatz von 17,7 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmertum. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.
Ansprechpartner
Markus Harbaum
Leiter Communications Content Team
Tel.: +49 (0) 5241 80 2466
Bertelsmann Podcast
Alle wichtigen Informationen zum Geschäftsjahr 2018 gibt es per Podcast direkt ins Ohr.