Berliner Operngruppe und Bertelsmann bringen Verdi-Oper „Giovanna d’Arco“ erstmals werkgetreu nach Berlin
Mailänder Archivio Ricordi unterstützt bei künstlerischer Auseinandersetzung mit den weniger bekannten Opern des italienischen Musikgenies
Berlin kann sich erneut auf die Berliner Erstaufführung der originalen Fassung einer seltenen Oper von Giuseppe Verdi freuen: Ein Jahr nach der Berlin-Premiere der musikalischen Rarität „Stiffelio“ präsentiert das Medienunternehmen Bertelsmann zusammen mit der Berliner Operngruppe die werkgetreue Fassung von „Giovanna d’Arco“, Verdis siebter Oper, bei der er sich von der Geschichte der Jeanne d‘Arc inspirieren ließ.
Verdis Dramma lirico wurde 1845 im Mailänder Teatro alla Scala uraufgeführt und feierte zunächst große Erfolge, wurde aber bereits zwanzig Jahre später kaum noch gespielt. In Deutschland wurde die Oper erst ein Jahrhundert später präsentiert – 1941 in der Berliner Volksoper, als Propagandaspektakel in einer von den Nationalsozialisten umgeschriebenen Fassung. Die auf seltene Opern spezialisierte Berliner Operngruppe um Dirigent Felix Krieger wird sich bei der Aufführung am 5. März 2018 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt nun auf die im Verlag Ricordi erschienene kritische Edition von Alberto Rizzuti stützen. Sie basiert auf Verdis autografer Partitur und Temistocle Soleras Libretto der Oper, die mit weiteren Originaldokumenten in dem zu Bertelsmann gehörenden Archivio Storico Ricordi aufbewahrt werden. Das Mailänder Archiv birgt Dokumente und Artefakte aus 200 Jahren italienischer Operngeschichte und gilt als eine der weltweit wertvollsten Musiksammlungen in privater Hand. Es unterstütze auch bei der künstlerischen Auseinandersetzung mit Verdis „Giovanna d’Arco“.
„Die Zusammenarbeit mit der Berliner Operngruppe gibt uns die Möglichkeit, auch eher unbekannte Werke aus dem Ricordi-Archiv zur Aufführung zu bringen. Das Archiv hat hier noch viel Potenzial, das wir langfristig heben und mit einem breiten Publikum teilen möchten“, erklärte Karin Schlautmann, Leiterin der Unternehmenskommunikation von Bertelsmann.
Der Dirigent der Berliner Operngruppe, Felix Krieger, ergänzte: „Es ist großartig, in diesem Archiv auch Einblick in die originalen Dokumente zu erhalten. Wir freuen uns sehr über diese durch Bertelsmann ermöglichte fruchtbare Kooperation mit dem historischen Ricordi-Archiv in Mailand.“
Die Berliner Operngruppe wird „Giovanna d’Arco“ in semiszenischem Format aufführen. Mit der Sopranistin Maria Katzarava in der Titelpartie, dem Tenor Luciano Ganci in seinem Berlin-Debüt als Carlo VII und dem Bariton Alfredo Daza als Giacomo sind die drei Hauptrollen prominent besetzt. Außerdem sind mit David Ostrek als Talbot und Andres Moreno Garcia als Delil zwei große Nachwuchstalente aus dem von Liz Mohn geförderten Opernstudio der Staatsoper Berlin zu hören, das aktuell sein zehnjähriges Bestehen feiert. Die szenische Einrichtung übernimmt die Regisseurin Isabel Ostermann, die Choreinstudierung liegt in den Händen von Steffen Schubert und Dirigent der Aufführung ist der künstlerische Leiter der Berliner Operngruppe, Felix Krieger.
Die dramatische Lebensgeschichte der Jeanne d‘Arc inspirierte im Laufe der Jahrhunderte unzählige Künstler. Insbesondere Friedrich Schillers „Die Jungfrau von Orleans“ beflügelte im 19. Jahrhundert die Fantasie der Zeitgenossen; so auch Giuseppe Verdi und seinen Librettisten, die den Stoff im Auftrag des Scala-Impresario Bartolomeo Merelli zur Oper „Giovanna d’Arco“ verarbeiteten. Die Produktion führte damals zum ernsthaften Zerwürfnis zwischen Verdi und Merelli. Der findige Mailänder Musikverleger Giovanni Ricordi nutzte diese Chance und sicherte sich die Rechte an dem Stück, dessen Originale bis heute im Archivio Storico Ricordi liegen.
Im Bestand des Ricordi-Archivs, das seit 1994 zu Bertelsmann gehört, befinden sich 7.800 Originalpartituren von mehr als 600 Opern – darunter wertvolle Originalhandschriften von Giuseppe Verdi und Giacomo Puccini – sowie rund 10.000 Libretti, an die 6.000 historische Fotografien, zahlreiche Kostümzeichnungen sowie die komplette Geschäftskorrespondenz des Verlagshauses Casa Ricordi von 1888 bis 1962. Bertelsmann lässt die Archivalien umfassend katalogisieren, digitalisieren und vielfach auch restaurieren. Inzwischen können Tausende Dokumente über die frei verfügbare Online-Plattform Collezione Digitale (http://digital.archivioricordi.com ) digital eingesehen und erforscht werden. Mit Aufführungen wie den Konzerten in Berlin sorgt Bertelsmann auch dafür, das kulturelle Erbe der Casa Ricordi lebendig zu halten.
Bertelsmann engagiert sich seit Jahren auf vielfältige Weise im kulturellen Bereich, national wie international. Die „Culture@Bertelsmann”-Aktivitäten umfassen dabei Ausstellungen, Lesungen und Konzerte, das Literaturformat „Das Blaue Sofa”, aber auch den Einsatz für den Erhalt des europäischen Kulturerbes. Neben dem Engagement für das Archivio Storico Ricordi setzt sich Bertelsmann als Unternehmen mit langer eigener Filmgeschichte auch für die Restaurierung, Digitalisierung und Aufführung bedeutsamer Stummfilme ein.
Giovanna d’Arco – Giuseppe Verdi
5. März 2018, 19:30 Uhr
Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt
Karten zu 35 / 25 / 15 und ermäßigt 10 Euro zzgl. Vorverkaufsgebühr
Erhältlich an der Kasse des Konzerthauses
Online unter www.konzerthaus.de
Telefonisch unter +49 30 203 092 101
Die Berliner Operngruppe bietet allen interessierten Konzertbesuchern eine kleine Werkeinführung an: um 19 Uhr im Beethoven-Saal des Konzerthauses.
Über Bertelsmann
Bertelsmann ist ein Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen, das in rund 50 Ländern der Welt aktiv ist. Zum Konzernverbund gehören die Fernsehgruppe RTL Group, die Buchverlagsgruppe Penguin Random House, der Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr, das Musikunternehmen BMG, der Dienstleister Arvato, die Bertelsmann Printing Group, die Bertelsmann Education Group sowie das internationale Fonds-Netzwerk Bertelsmann Investments. Mit 116.000 Mitarbeitern erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 17,0 Milliarden Euro. Bertelsmann steht für Kreativität und Unternehmergeist. Diese Kombination ermöglicht erstklassige Medienangebote und innovative Servicelösungen, die Kunden in aller Welt begeistern.
Über die Berliner Operngruppe
Seit 2010 vereint die Berliner Operngruppe Profis, Musikstudenten und hervorragende Amateure in eigenem Chor und Orchester, um mit international bekannten Solisten und Nachwuchstalenten selten zu hörende Werke der Opernliteratur gemeinsam zu entdecken und semiszenisch zur Aufführung zu bringen. Für diese Idee wurde sie 2012 beim Wettbewerb „Deutschland Land der Ideen“ als „Ausgewählter Ort 2012“ gekürt. Einen künstlerischen Schwerpunkt bilden hierbei die weniger gespielten Opern Giuseppe Verdis: nach „Oberto“, „Atilla“, „I Masnadieri“ und „Stiffelio“ vertieft die Berliner Operngruppe diese künstlerische Auseinandersetzung mit der Aufführung von „Giovanna d´Arco“ weiter. Gründer und künstlerischer Leiter der Berliner Operngruppe ist der international renommierte Dirigent Felix Krieger.
Ansprechpartner
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Berliner Operngruppe
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