Shakespeare für die Ewigkeit
Festlicher Auftakt der Edition „Hogarth Shakespeare“ in der Bertelsmann Repräsentanz
„Was das Shakespeare-Projekt so anziehend macht, ist leicht beantwortet: Shakespeare!“
So drückt Howard Jacobson seine Begeisterung aus, und das allein zeugt schon von der Selbstverständlichkeit, mit der Shakespeare noch 400 Jahre nach seinem Tod rezipiert, geliebt und immer wieder neu entdeckt wird. Wie zeitlos seine Stoffe sind, zeigen aktuell zwei Neubearbeitungen im Rahmen des Projekts „Hogarth Shakespeare“, die unter dem Motto „Shakespeare retold“ entstanden sind: „Shylock“ von Booker-Preisträger Howard Jacobson und „Der weite Raum der Zeit“ von der renommierten Bestsellerautorin Jeanette Winterson. Bertelsmann und der zur Verlagsgruppe Random House gehörende Knaus Verlag stellten die beiden Romane und das Shakespeare-Projekt in Gesprächen mit den Beteiligten und szenischen Darbietungen einem Publikum von 160 Gästen aus der Literatur- und Kulturszene vor.
Im Mittelpunkt des Abends in der Berliner Bertelsmann Repräsentanz Unter den Linden 1 standen die beiden Romane und die Autorin Jeanette Winterson. Mit ihr sprach der Moderator Alf Mentzer, Leiter der Literaturredaktion des Radiosenders HR2: über die Bedeutung Shakespeares für sie, über ihren Roman und warum sie sich des Themas angenommen hat. Die Schauspieler Samuel Finzi, Milan Peschel, Uli Pleßmann, Larissa Fuchs und Stephan Schäfer ließen dabei Schlüsselpassagen beider Neuerscheinungen auf der Bühne lebendig werden und zeigten, wie gelungen Jacobson und Winterson Shakespeares Dramen, in diesem Fall „Der Kaufmann von Venedig“ und „Ein Wintermärchen“, in zeitgenössische Romane umgesetzt haben.
Jeanette Winterson begründet ihre Faszination für „Ein Wintermärchen“, das in ihrer Interpretation im Investmentbanker-Milieu des modernen London spielt, nicht nur mit ihrer persönlichen Erfahrung als Adoptivkind, sondern auch mit der Essenz des Stücks: „Was Shakespeare hier anbietet, ist die Aussicht auf Veränderung. Dass man sich selbst plötzlich anders sehen und die Dinge anders machen kann und dass es Hoffnung gibt. Für mich ist das eine sehr ansprechende Botschaft.“
Die außergewöhnliche Buchpremiere kurz vor Shakespeares 400. Todestag am 23. April ist der Auftakt eines bemerkenswerten Projekts, das der traditionsreiche englische Hogarth Verlag, ein Imprint von Penguin Random House, ins Leben gerufen hat und dessen deutscher Partner der Knaus Verlag ist: Acht international renommierte Autoren erzählen die alten Shakespeare-Dramen für unsere Zeit. Auf die beiden bereits erschienenen Titel folgen: Anne Tyler („Der Widerspenstigen Zähmung“), Margaret Atwood („Der Sturm“), Tracy Chevalier („Othello“), Jo Nesbø („Macbeth“), Edward St. Aubyn („König Lear“) und Gillian Flynn („Hamlet“).
Darüber, wie dieses Projekt entstanden ist, sprach Alf Mentzer gestern Abend auch mit Becky Hardie, stellvertretende Verlagsleiterin bei Hogarth, und Claudia Vidoni, Programmleiterin Belletristik bei Knaus: „Hogarth bot international bekannten und erfolgreichen Autoren die Möglichkeit, ihre ganz persönliche Neuerzählung eines Werkes von William Shakespeare zu präsentieren“, so Vidoni. „Und fast alle wollten mitmachen.“ Insgesamt erscheinen die Romane in mehr als 20 Ländern. Neben Großbritannien, den USA und Deutschland werden die Titel des „Hogarth Shakespeare“-Projekts auch in Kanada, Spanien, Australien, Neuseeland, Südafrika und Indien durch Verlage von Penguin Random House herausgegeben. Penguin Random House China hat darüber hinaus die Rechte an einer chinesischen Kurzversion gekauft.