„Langsam von unserem Thron heruntersteigen“
Der Mensch und die Natur – ein schwieriges Verhältnis. In seinem Buch „Unser wildes Erbe“ geht der bekannte Förster und Autor Peter Wohlleben der Frage nach, wie es sein kann, dass der Mensch als das vermeintlich höchstentwickelte Wesen auf diesem Planeten seinen Lebensraum selbst zerstört. Am Samstag war er mit einer Lesung aus diesem Buch zu Gast beim „Blauen Sofa“ im ausverkauften Theater Gütersloh.
Mit seinen Büchern über die Natur hat Peter Wohlleben, studierter Forstwirt und 20 Jahre lang Beamter der Landesforstverwaltung, einen Nerv der Leserinnen und Leser getroffen. Zumindest derjenigen, die sich für Wald und Naturschutz interessieren. Denn nicht wenige von ihnen werden sich bei ihren Aufenthalten im Freien genau die Fragen gestellt haben, die Peter Wohlleben in seinen Büchern beantwortet: Wie funktioniert ein Baum? Wem gehört der Wald? Können Bäume kommunizieren – und wenn ja, wie geschieht dies? Auch, aber beileibe nicht nur um diese Fragen ging es bei der jüngsten Kulturveranstaltung „Blaues Sofa Gütersloh“ am vergangenen Samstag. Auf Einladung der Bertelsmann-Unternehmenskommunikation war der Bestsellerauutor, der seit Jahren Gast in zahlreichen TV-Sendungen ist und Vorträge hält, ins ausverkaufte Theater der Stadt gekommen, um aus seinem neuen, vom Ludwig-Verlag herausgegebenen Buch „Unser wildes Erbe“ zu lesen und mit den Zuschauerinnen und Zuschauern zu diskutieren.
Wir Menschen sind Teil dieser Natur
Vor mehr als 500 Gästen spannte Peter Wohlleben den inhaltlichen Bogen nämlich noch viel weiter und bezog den Menschen und den Umgang mit der Natur in seine Ausführungen ein – das breite Themenspektrum hatte er bereits in seinen in der Penguin Random House Verlagsgruppe erschienenen Bestsellern „Das geheime Leben der Bäume“ – der auch verfilmt wurde –, „Das Seelenleben der Tiere“, „Das geheime Netzwerk der Natur“, „Das geheime Band zwischen Mensch und Natur“ und „Der lange Atem der Bäume“ umrissen. Es könne nicht sein, dass wir als vermeintlich höchstentwickelte Wesen auf diesem Planeten unseren Lebensraum selbst zerstören, führte Wohlleben aus und gab zahlreiche ebenso anschauliche wie erschütternde Beispiele für diesen Raubbau an unser aller Ressourcen. Zugleich führte der engagierte Autor auch, quasi als Motivation für ein Umdenken oder zumindest für ein Nachdenken in unseren Köpfen, die Faszination der Natur vor. Bei seinen unzähligen Ausflügen in die Welt jenseits von Städten und Straßen hat er so viele Begebenheiten mit Tier- und Pflanzenwelt erlebt, dass er damit noch viele weitere Bücher füllen könnte – einen Teil davon bekamen jedenfalls schon einmal die Gäste im Gütersloher Theater zu hören. Auch hier machte Wohlleben aber wiederum anhand von Passagen aus „Unser wildes Erbe“ deutlich, dass wir Menschen selbst ebenfalls nur Teil dieser Natur sind und in intensiver Wechselwirkung mit ihr stehen. Hierzu referierte Wohlleben unter anderem zu Forschungserkenntnissen aus frühester Menschheitsgeschichte ebenso wie zur Übermacht des Unterbewusstseins in Sachen Essen als Motivation für sein Handeln und zu den Möglichkeiten, von anderen Geschöpfen der Natur zu lernen, die nicht die eigenen Lebensgrundlagen zerstören – Bäume zum Beispiel. Insgesamt trug der Autor drei Passagen aus seinem Buch vor, um jeweils anschließend das Gespräch mit Moderator Tarkan Bagci, bekannt aus der TV-Sendung „Wissen macht Ah“, zu suchen.